-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 096 | Lugar/Ort:
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| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Heiligabend - Gottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 3, 16 - 21 | | |
Skopus: Das Kind rettet den Menschen vor der Vernichtung | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 96-Johannes 3, 16 - 21 "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Wer Arges tut, der haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, auf daß seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan."
Wieder stehen wir vor der Krippe im Stall und freuen uns mit unseren Kindern über das, was dort vor 2.000 Jahren für uns geschehen ist. Es ist ja auch zu faszinierend, wie der Evangelist Lukas in seiner einfachen und schlichten Art die Weihnachtsgeschichte erzählt, sodaß sie auch jeder verstehen kann. Man braucht dazu nicht Theologie studiert, ja, nocht einmal am Konfirmandenunterricht teilgenommen zu haben . Unsere Weihnachtsspiele haben viel von Lukas abgeguckt. Und wenn wir dann auch noch an die vielen frohen und schönen Weihnachtslieder denken, dann wird unser Herz selbst froh und hüpft vor Freude und wir erinnern uns als Eltern an die Weihnachtsfeiern unserer Kindheit und Jugendzeit. Wenn das alles wäre, was zum Weihnachtsfest gehört, dann würden wir allerdings in der Gefahr stehen, nur das Schöne und Romantische und vielleicht Kindliche zu sehen, ohne auf das Wesentliche und Eigentliche des weihnachtlichen Geschehens aufmerksam zu werden und darauf zu achten. Darum benötigen wir zur Weihnachtsgeschichte, auch zum Weihnachts-Evangelium nach Lukas, noch die anderen Evangelien, auch noch andere Texte, um das Wichtigste zu erkennen, worauf eigentlich alles ankommt. So wollen zum Beispiel die Verse des heutigen Textes uns ein wenig helfen, das, was in der Heiligen Nacht geschah, besser zu verstehen. Es geht dabei um den ersten Vers: "Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewiege Leben haben." Es steht hinter dem weihnachtlichen Geschehen Gottes Liebe zu dieser Welt, die Er erschaffen hat. Jesus, der dieses Wort gesagt hat, hält also nichts von der Meinung, daß diese Welt böse und schlecht und des Teufels sei, sondern er bekräftigt, daß sie Gottes gute und schöne Schöpfung ist, die er liebt. Wie kann Gott etwas hassen, was er selbst geschaffen hat? Jesus Christus weiß allerdings, daß diese Welt als seines Vaters Schöpfung in der Gefahr steht, durcheinander gebracht und zerstört zu werden. Es ist gerade das wichtigste Geschöpf in der Schöpfung, das ständig in Bewegung ist, diese gute und schöne Welt durcheinander zu bringen und zu zerstören. Es ist der Mensch. Wir sind es als Teil der Schöpfung. Indem wir die Welt durcheinander bringen und Gottes gute Schöpfung zu zerstören trachten, bringen wir die Grundlage unseres eigenen menschlichen Lebens durcheinander und arbeiten an der Vernichtung unserer eigenen Existenz. Jahrtausende in der menschlichen Geschichte haben wir diese Zusammenhänge gar nicht so recht erkennen können, bzw. erkennen wollen. Heute ist es selbst für einfache Menschen möglich, zu sehen, wie die ganze Zukunft der Welt vom Menschen abhängt und der bereits alles tut, diese Welt zu zerstören und damit sich selbst zu vernichten. Gott schafft alles, um die Welt zu erhalten und der Mensch schafft, erfindet und entdeckt alles, um diese Welt zu zerstören. Wenn nun Gott diese seine Schöpfung vor der Zerstörung bewahren will, die er ja liebt, muß er uns Menschen in unserer Mentalität, in unserer Zerstörungswut ändern und darum hat er seinen Sohn zu uns auf die Erde geschickt; Jesus sagt: "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab." Vielleicht ahnen wir bereits, daß das Weihnachtsfest nichts mit frommen und romantischen Stimmungen etwas zu tun hat, auch nicht nur den Kindern gilt, sondern daß es uns allen gilt, daß es mit uns allen zu tun hat, mit unseren Fragen und Sorgen, Nöten und Ängsten. Es ist Weihnachten auf Erden geworden, damit diese Welt vor der Zerstörungswut von uns Menschen bewahrt und beschützt werde. Gott ließ seinen Sohn im Stall zu Bethlehem selbst Mensch werden, damit er uns vor uns selbst schütze, damit wir uns in unserer Unvernunft nicht selbst vernichten. Wodurch geschieht es? Indem er ein menschliches Leben praktizierte, wie Gott es von einem jeden einzelnen von uns erwartet hatte und das geprägt ist im letzten Grunde von dem Tun des ersten Gebotes, das Martin Luther zurecht ja so erklärt hat: "Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen." Sein Leben war nicht geprägt von dem Motto, das heute überall das menschliche Leben regiert: "Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein, " sondern von einem wahren Verstehen und von einer echten Hilfsbereitschaft und einer tiefen Liebe, nicht nur zu allen, die ein menschliche Antlitz tragen, sondern zu allen Lebewesen auf der Erde, zur ganzen Schöpfung, die Gott gut geschaffen hat. Jesu Intention ist es, daß wir ihm in dieser seiner Lebensweise nachleben. Dazu fordert er uns auf, wenn er uns zuruft: "Folge mir nach!" Von dieser Verknüpfung des Menschen mit der ganzen Schöpfung und mit aller Kreatur weiß auch der Apoostel Paulus, wenn er an die Römer schreibt: "Es sehnt sich alle Kreatur nach der Erlösung der Kinder Gottes." Und wir könnten hinzufügen, "weil damit die Zeit, da sie mit in die Zerstörung und das Durcheinandergebrachtsein der Schöpfung mit hineingezogen ist durch den Ungehorsam des Menschen gegen den Schöpfer, zu Ende sein wird." Wer Jesus, der in Bethlehem vor 2.000 Jahren in der armen Krippe liegt, nachfolgt, hilft mit, daß wahres und echtes menschliches Leben ermöglicht und nicht vernichtet wird, genauso wie Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben und Auferstehen, durch seinen Gehorsam gegen den Schöpfer, der sein Vater ist, dieses menschliche Leben ermöglicht. So bekommt der Vers unseres Textes: "Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben," eine viel größere Bedeutung als es auf den ersten Blick aussieht oder man viele Jahrzehnte hindurch verstanden hat. Nun wehrt Jesus die bis heute weit verbreitete Meinung ab, als ob ER kommen würde, damit er im letzten Gericht diese Welt zuerst zerstören und dann neu aufbauen würe. Nein, Jesu Kommen bedeutet, diese Welt vor der Zerstörung zu bewahren, die Menschheit vor der Vernichtung zu erretten. Die Welt braucht nicht durch Jesus Christus zerstört werden, das besorgen wir selbst und wir sind gerade auch in dieser unserer Zeit feste dabei, uns dafür und darauf vorzubereiten, sondern Er ist gekommen, um unsere Hand am Zerstörungsknopf wegzuschlagen und alle unsere Versuche, unsere Welt in die Luft zu jagen, zunichte zu machen. Unser Text sagt dieses alles so: "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit sie durch ihn gerettet werde." Dasselbe, was wir allgemein von der Welt gesagt haben, wendet Jesus gleichfalls auf den Menschen selbst an. Es braucht nicht Jesus Christus erst zu kommen, um uns im Gericht durch die Vernichtung zu strafen, sondern das ist schon das Gericht, daß wir dabei sind, uns selbst gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen, uns gegenseitig totzuschlagen, uns wie blutrünstige Raubtiere zu benehmen. Wir brauchen nur einmal die Nachrichten aus aller Welt zu betrachten, wie wahr das ist, daß jeder des anderen Feind bedeutet, daß das Gericht über uns sich bereits durch uns selbst sich vollzieht und das Weihnachten gerade zeigt, daß Jesus die, die ihm nachfolgen, herausführt aus dem Zusammenbruch dieser Welt in das helle Licht einer neuen Welt. Die anderen schaufeln, wie man es in einem Sprichwort sagt, sich selbst das Grab. Sie arbeiten weiterhin an ihrer eigenen Vernichtung, sie werden sich und ihrer eigenen Unvernunft überlassen und damit ihrem eigenen Verderben, wie der Apostel Paulus an die Galater schreibt: "Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch säet, das wird er auch ernten." Hat das alles denn etwas mit Weihnachten zu tun? O ja, auch wenn es uns anfänglich befremdlich erscheint. Gerade durch das, was in der Heiligen Nacht geschah, als der Sohn Gottes als ein Mensch in die Welt kam, wurde ein Zeichen der Rettung aufgerichtet. Der Mensch hat es nicht nötig, sich selbst zu vernichten und die Welt zu zerstören, sondern er darf sich seines Lebens und der Möglichkeit dieser Welt freuen. Der Mensch kann mit Jesus den Weg gehen, der zur Erhaltung dieser Welt führt, der Menschen von ihrem wahnsinnigen Tun zurückreißt und das gilt heute noch. Mit Jesu Kommen ist das erfüllt, wovon schon die Propheten in alter Zeit geschrieben haben, daß das helle Licht mitten in diese dunkle Welt scheint. Und das ist das, was Weihnachten bedeutet: "Das ewge Licht geht da hinein, gibt der Welt einen neuen Schein; es leucht wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht. Kyrieleis."
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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