-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 094b | Lugar/Ort:Grabschental
Fecha/Datum:24/12/1978 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 25-12-1978 -deutsch- Diamante, 28-12-1980 -spanisch- Camarero/Puiggari, 25-12-1981 -spanisch- Grl. Racedo, 27-12-1981 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Heiligabend - Nochebuena - Culto | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 2, 1-14 | | |
Skopus: Die neue Zeit des Friedens | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 94b - Lukas 2, 1 - 14 "Ver el texto en la PRED. 93."
Es ist richtig, wenn wir das Christfest feiern wollen, daß wir uns um die zentrale Botschaft der Weihnacht, wie sie in unserem Text zusammengefaßt ist, bemühem und ihren Sinn und ihre Bedeutung zu verstehen versuchen. Es geht in dieser Botschaft um eine reale Wirklichkeit unseres menschlichen Lebens, eine Wirklichkeit, die erst menschliches Leben lebenswert macht. Es geht nach unserem Text um den "Frieden auf Erden". Was damit gemeint ist, können wir vielleicht am besten aus den ersten Seiten der Heiligen Schrift ersehen, da wir etwas vom Paradies erfahren, da der Mensch in Harmonie mit seinesgleichen, mit der ganzen Schöpfung, mit der Tier- und Pflanzenwelt, sein voll ausgelebtes menschliches Leben in Freude und Glück führen kann, so wie es der Schöpfer bei der Erschaffung der Welt es sich vorgestellt hat. Und wenn wir ehrlich sind, dann wird die Sehnsucht nach diesem Frieden auf Erden immer größer. Kommt diese Sehnsucht nicht daher, daß wir diesen Frieden, den Gott uns am Anfang der Schöpfung gegeben hat, verloren haben, aber uns doch noch eine Ahnung von ihm geblieben ist? Müssen wir nicht sagen, daß es auch schwer zu ertragen ist, ein Leben zu akzeptieren mit den vielfachen Nöten und Plagen, mit der Ungerechtigkeit, die überall herrscht, mit der willkürlichen Ungleichheit von reich und arm, von Herr- oder Sklave-sein, in Saus und Braus leben zu können oder mit Hunger und den daraus folgenden Krankheiten das Dasein fristen zu müssen? Warum dieser Unterschied des menschlichen Lebens, je nachdem einer zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht oder Volk oder Rasse oder Religion gehört? Warum dieses Morden in den verschiedensten Formen und Weisen auf Erden, was immer grausamer wird. Wird nicht diese Sehnsucht nach einem Frieden auf Erden, wie er am Anfang der Zeiten bestand desto größer, je grausamer und friedloser es auf dieser Erde zugeht? Ob die, die an führender Stelle stehen und diesen Chaos und diese Ungerechtigkeit mitverantworten müssen, nicht selbst unter ihrer eigenen Unvernunft stöhnen und seufzen, weil sie vergessen haben, daß es diesen Friedne auf Erden nur auf die Dauer entweder für alle oder fúr niemanden geben kann? Auch Diktadoren, Militärs und Millionäre, die schon soviel unbeschreibbares Leid und Elend über die Menschheit brachten, haben kein glückliches und zufriedenes Leben, sondern leiden selbst unter ihrem eigenen Tun und Handeln. Sie sind wie Besessene, die nicht anders können. Sind wir alle nicht an irgendeiner Stelle mitschuldig, daß wir in einer solchen fried- und freudelosen und chaotischen Zeit leben? Es ist verständlich, daß unter solchen Umständen Bewegungen und Ideen entstehen und sogenannte charismatische Führer hochkommen mit den Gegnern, die uns diesen Frieden auf Erden versprechen, die vorgeben, uns den Himmel auf Erden zu bringen. Und wie kommt es, daß sie alle nicht nur scheiterten, sondern uns sogar in immer noch größere und grausamere Friedlosigkeit und Ausweglosigkeit hineinführten, auch durch die dann entstehenden Gegenströmungen? Der Friede, den Gott geschaffen hat, und den wir aus dieser Erde vertrieben haben, kann nicht mehr durch unser Behühen wiederhergestellt werden, sondern allein von Gott selbst und auf die Art und Weise, wie er es für möglich hält. Und er hat es uns angezeigt, in welcher Weise er für uns neu den Frieden bereit hält. Er ließ Weihnachten werden auf Erden und damit uns die Friedensbotschaft verkündigen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." Wir spüren es, daß allein dieser Friede in Wahrheit nur Friede genannt werden kann, daß dieser Friede es mit dem Kind in der Krippe zu tun hat, daß dieser Friede es mit der Verherrlichung Gottes zu tun hat. Dieser Friede erwartet Menschen, die nichts und von niemand anderem eine Hilfe erhoffen als ausschlielich und allein aus den Händen Gottes. Durch die Geburt im Stalle zu Bethlehem sind für die Zeit damals wie für heute die Grundlagen für diesen neu herzustellenden Frieden auf Erden gelegt worden, der es ganz konkret auch mit unserem Leben zu tun hat, damit wir für unsere Arbeit auf dem Kamp oder in einem anderen Beruf oder im Geschäft, den gerechten Lohn und Preis bekommen, damit wir mit allen anderen ein menschliches Leben führen können, ohne Angst vor einer weiteren Zerstörung der Tier- und Pflanzenwelt, ohne Angst vor einer totalen Vernichtung dieser unserer Erde, mit der Hoffnung, daß für uns in Krankheitsfällen und im Alter gesorgt ist. Die Voraussetzung eines solchen Friedens, der alle Menschen ganz konkret meint, und der unser totales Leben umfaßt, besteht darin, daß wir in Bethlehem die zum Frieden ausgestreckte Hand Gottes nicht mehr wegstoßen, sondern sie ergreifen und unseren Streit mit dem Schöpfer beenden. Der Friedensschluß mit Gott ist die Voraussetzung, daß der Frieden unter uns Menschen wieder einkehrt, der Friede und die Harmonie mit der Tier- und Pflanzenwelt und dem ganzen Weltall. Allerdings dürfen wir jetzt nicht vergessen, daß mit dem Friedensschluß mit Gott nicht der Friede unter uns Menschen uns einfach in den Schoß fällt, wie auch das weihnachtliche Geschehen in Bethlehem nicht das Wichtigste ist, was Gott durch Jesus Christus uns ermöglichte, sondern nur die Voraussetzung alles weiteren Geschehens. Es gilt, diesem Jesus zu folgen in seinem Tun und Handeln und Reden und ihn zu begleiten bei seinem weiteren Einsatz für diesen Frieden unter uns Menschen. Weiter gilt es, das, was er durch sein Leiden und Sterben und Auferstehen für uns getan hat, anzunehmen und mitzuhelfen, daß das zum Maßstab in der neuen Zeit des Friedens wird, daß wir fröhlich singen können: "Was der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war, und was sie geprophezeit ist erfüllt in Herrlichkeit."
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