-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 068 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:03/12/1961 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 24-12-1961 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3, Adventssonntag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Korinther 4, 1 - 5 | | |
Skopus: Alle in der Gemeinde sind der gleichen Ehre wert | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 68-1. Korinther 4, 1 - 5 "Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden. Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht. Denn ich bin mir nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher auch wird uns Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren; alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren."
Dieses Wort des Apostels Paulus, das für die diesjährige Adventszeit als Predigttext vorgesehen ist, ist so recht dazu angetan, um einmal stille zu werden und über das Geheimnis einer christlichen Gemeinde nachzudenken. Und zwar ist mit christlicher Gemeinde nicht eine Schar von Menschen gemeint, die irgendwo bereits schon im Himmel lebt, jubiliert und triumphiert. sondern eine Gemeinde, wie sie gestern, heute und auch vielleicht morgen mitten in dieser Welt sichtbar wird, eine Gemeinde mit allen Schwächen, Nöten und Sorgen und Problemen, eine reale Gemeinde, mitten in dieser Welt, mit Menschen von unserem Fleisch und Blut Damals schrieb der Apostel Paulus: "Darum halte uns jedermann, für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse", und dachte dabei an die konkrete Gemeinde in Korinth. Und wir lesen dasselbe Wort heute und denken dabei an unsere Gesamtgemeinde General Alvear mit ihren Teilen Aldea Protestante, Diamante, Camarero, Reffino, Meroú, Paraná und Col. Nueva. Was uns Paulus da sagt, ist sehr wichtig in einer christlichen Gemeinde zu hören, vielleicht auch deshalb besonders gut für uns, weil wir als Gemeinde und Pfarrer am Anfang eines Wieder-Neuanfangs des Miteinanders und Zusammengehens stehen. Wir haben ja gemeinsam beschlossen. die nächsten 6 Jahre wieder gemeinsam zu erleben und zu erfahren, was es um das Geheimnis einer christlichen Gemeinde hier mitten unter uns ist. Dazu kann uns das Wort des Apostels Paulus in einer guten Weise helfen: "Dafür halte uns jedermann, für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse." Wenn er das schreibt, dann denkt er an die Menschen, die in einer christlichen Gemeinde eine Arbeit, einen Dienst, verrichten. Dabei spielt es fürwahr keine Rolle, ob es der Pastor, ein Vorstandmitglied, ein Kirchenvorsteher, ein Kindergottesleiter oder eine Frau ist, die den Kirchenraum putzt und wischt, in dem sich die christliche Gemeinde zum Hören des Wortes Gottes, zu Lob und Dank sammelt. Der Apostel Paulus selbst weiß sich in diese Reihe derer gestellt, die einen Dienst in der Gemeidne verrichten und einen Auftrag ausführen. Und von diesen Menschen allen, die einen Dienst in der Gemeinde ausüben, sagt Paulus: "Dafür halte uns jedermann, für Arbeiter, für Peone Christi." Haben wir es recht verstanden, liebe Gemeinde, alles, was in einer christlichen Gemeinde getan wird, wird im Auftrage und auf Befehl Jesu Christi getan. Jeder, der etwas in der christlichen Gemeinde tut und zu tun hat, ist ein Diener Jesu Christi. Für den, der eine Arbeit, einen Dienst oder einen Auftrag, in der christlichen Gemeinde, in unserer Gemeinde, hat, bedeutet das zum ersten, daß er dabei nicht seine eigene Ehre suchen kann. Alles in der Gemeinde darf nur ausschließlich und allein zur Ehre Gottes und zur Ehre seines Sohnes Jesus Christus geschehen. Für den, der eine Arbeit, einen Dienst oder einen Auftrag, in der Gemeinde hat, bedeutet das zum anderen aber auch, daß er im letzten Grunde bei all seinem Tun zu fragen hat, was will mein Herr Jesus von mir? Also hat er nicht zu fragen, was wollen die Menschen von mir, die guten und die schlechten Christen? Er ist nicht ein Diener der Menschen, auch nicht der Christen, sondern ein Diener Jesu Christi. Jeder, der eine Arbeit in einer christlichen Gemeinde tut, ist ein Diener Jesu Christi: "Dafür halte uns jedermann für Christi Diener." Wir haben bisher an die speziellen Mitarbeiter in der Gemeinde gedacht, die einen Dienst verrichten, die von allen sichtbar wahrnehmbar ist, aber als eine bewußt evangelische Gemeinde wissen wir, daß nicht nur Pastoren, Kirchenvorsteher und alle anderen Mitarbeiter in der Gemeinde Diener Christi sind, sondern wir alle miteinander sind Diener Christi. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Dienst als christliche Hauseltern in der Familie ist, oder der Dienst eines Christen, der einen Kranken besucht, einem Notleidenden hilft oder einen Strauchelnden und Verzweifelnden zurecht bringt. Dazu gehört auch der Dienst eines Christen, der seine Geldtasche weiter öffnet als ihm vielleicht im Grunde seines Herzens lieb ist, um durch das Geld mitzuhelfen, daß eine bestimmte Aufgabe in der Kirche ausgeführt werden kann. Und wie werden wir alle, die wir so unsere Aufgaben als Christen ganz ernst nehmen, von Paulus genannt?: "Dafür halte uns jedermann für Christi Diener." Paulus macht hier keinen Unterschied in der Beurteilung der Diener Christi. Er kennt keine Rangordnung. Er, immerhin doch als ein Apostel, ist nicht besser und größer als die anderen. Es kommt keinem Diener Jesu Christi größere Ehre zu als dem anderen Diener Jesu Christi. Und eine besondere Herausstellung einer bestimmten Art von Diener, wie zum Beispiel der Bischof und der Priester in der katholischen Kirche, ist nach der Meinung des Apostels Paulus unmöglich. Es gibt einfach keine Christen 1., 2. oder 3. Klasse. Es gibt nur einfach Diener Jesu Christi. Allerdings weist er alle Diener Jesu Christi auf etwas hin, was allein über Wert oder Unwert aller Dienste in der Gemeinde entscheidet: "Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse." Die Geheimnisse Gottes bestehen darin, was Gott für uns durch seinen Sohn Jesus Christus getan hat. Jesu Geburt, Leben, Sterben und Auferstehen, um unsretwillen, sind zu verstehen als Gottes Geheimnisse. Gottes Geheimnisse bedeuten für den Menschen, für alle Menschen, die Möglichkeit, durch die von Gott selbst geöffnete Tür zu ihm zu kommen, Gottes wieder geliebte Kinder zu werden. "Dafür halte uns jedermann: für Haushalter über Gottes Geheimnisse." Das bedeutet doch, daß wir als Diener Jesu Christi alle unsere Dienste und Aufgaben und Arbeiten so verrichten, daß dieses Geheimnis von der offenen Tür zu Gott in seinem Sohn Jesus Christus unseren Mitmenschen bekanntgegeben wird, daß Jesus Christus als der Heiland aller Menschen verkündigt wird, daß sein Name vor aller Welt bekannt und verherrlicht werde. Jede Arbeit in einer christlichen Gemeinde, die getan wird ohne den festen Glauben, auch durch meine Arbeit mache ich den Namen Jesus Christus unter den Menschen größer, auch durch meinen Dienst verkündige ich Jesus Christus den Menschen als ihren Heiland, ist sinn- und wertlos. Jedes Geld, das in der Gemeinde geopfert wird, das nicht dazu dient und das nicht darum gegeben wird, einen Auftrag Jesu Christi auszuführen und ihn vor aller Welt bekanntzumachen, ist zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Und wenn der Apostel Paulus sagt: "Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn das sie treu erfunden werden", dann unterstreicht er noch einmal in einer deutlichen Weise: Jede Arbeit in der Gemeinde und jeder Dienst, dazu gehört auch das Singen und Beten, das Teilnehmen am Gottesdienst und das Lesen des Wortes Gottes, kann nur dann recht sein, wenn er im Auftrage des Herrn geschieht und zur Verherrlichung seines Namens. Darin liegt die Treue eines Christen, daß er hört, was Jesus Christus ihm befiehlt und daß er dann hingeht und es auch tut und daß er beim Tun allen Fleiß darauf anwendet, daß sein Tun zur Ehre seines Heilandes gereiche: "Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden." Und wir sehen wohl recht, wenn wir sagen, daß darin im letzten Grunde die Arbeit eines Pastoren in der Gemeinde besteht, daß er durch die Verkündigung des Wortes Gottes, in seinen verschiedenen Diensten, zur Treue ruft und zum Gehorsam gegen Jesus Christus; dazu, daß jeder Christ alle seine Arbeiten in der Gemeinde und all sein christliches Tun ausschließlich und allein zur Ehre Jesu Christi und zum Großmachen seines Namens vor aller Welt verrichte: "Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie sie treu erfunden werden", wozu wir eigentlioch alle gerufen sind, uns gegenseitig zur noch größeren Liebe zu unserem Heiland und zur noch größeren Treue im Gehorsam gegen unseren Herrn Jesus Christus zu reizen. Das macht gerade den besonderen Dienst eines Pastors in einer Gemeinde aus, aber es ist eben nur ein Dienst neben den vielen anderen Diensten in der Gemeinde. Die folgenden Verse weisen auf eine konkrete Situation in der Gemeinde zu Korinth hin, an die ja der Apostel Paulus alles dieses schreibt: "Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht, denn ich bin mir nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt, der Herr ist es aber, der micht richtet." Wir wissen, daß in der Gemeinde zu Korinth ein Streit ausgebrochen ist. In diesen Streit wurde auch der Apostel hineingezogen. Viele Verleumdungen wurden gegen ihn ausgestreut. Besonders schlimm war es, daß er in seinem Dienst als ein Apostel schlecht gemacht und angegriffen wurde. Wie verhält sich Paulus in diesem Streit und in dieser Auseinandersetzung? Schimpft er, so wie wir es allgemein tun? Macht er seine Feinde und Gegner schlecht, so wie wir es machen? Behauptet er vielleicht von seinen Gegnern, daß sie keine guten Christen, sondern im Gegenteil Teufelsdiener seien? Normalerweise reden wir doch so. Nichts von alledem! Er weiß, daß es in einer christlichen Gemeinde niemals um ein Richten, um ein Urteilen, oder um ein Aburteilen, geht und gehen darf. Er erkennt es nicht an, daß man ihm die Treue in seinem Apostelamt abspricht, obwohl er durchaus bereit ist, einem menschlichen Aburteilen standzuhalten. Wenn er an die Durchführung seiner Arbeit als ein Apostel denkt, dann hat er durchaus ein gutes Gewissen. Seine Arbeit braucht einer menschlichen Nachprüfung und Durchprüfung nicht aus dem Wege zu gehen. Und ebenso weiß er nach dem Maße seiner menschlichen Erkenntnis, daß seine Gegner kein gutes Gewissen haben. Und doch - seine Meinung über die anderen und selbst sein eigenes Gewissen, sein Denken von sich und seiner Arbeit, sind in einer christlichen Gemeinde nicht entscheidend. Entscheidend in der christlichen Gemeinde hat allein das Urteil des Herrn in der Gemeinde zu gelten. Dieser Herr heißt Jesus Christus. "Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht, denn ich bin mir nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt, der Herr ist es aber, der micht richtet." Paulus weiß, daß der Christ, der Diener Jesu Christi, nicht gebunden ist an menschliche Meinungen, auch nicht an seine eigene, sondern allein an Jesus Christus und darin, daß sein Name allen Menschen verkündigt werde und darum kann er es uns nicht scharf genug einschärfen: "Richtet nicht! Verurteilt nicht! Redet nichts Schlechtes über den anderen!" Er kann uns dieses umsomehr zurufen, da er weiß, dieser Jesus Christus wird einmal vor einem jeden einzelnen von uns stehen und nach unserem Tun und Reden fragen, nach unserem Tun in der Gemeinde. Ihm ist alles über uns klar und deutlich. Vor ihm kann sich niemand vor uns verstecken. Sein Gericht über uns wird ein gerechtes Gericht sein. Überlassen wir darum das Richten und Urteilen über andere ihm allein und halten wir lieber unsere Finger davon. Stattdessen laßt uns gegenseitig helfen, daß wir noch bessere Diener Jesu Christi werden. Nur aus diesem einen Grunde hat Jesus Christus mitten in dieser Welt seine Gemeinde, seine Kirche, gegründet. Warum hat nun eigentlich die christliche Kirche diesen Text zur Predigt in der ADVENTSZEIT bestimmt? Weil in der Adventszeit in ganz besonderer Weise unsere Blicke dahin gehen, daß Jesus Christus als König und Herr und Richter auf diese Erde wiederkommen wird. Adventszeit bedeutet nicht nur Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch Vorbereitungszeit auf den wiederkommenden Jesus Christus, vor dem jeder von uns als vor seinem Richter sein Leben verantworten muß. Dieser Blick zu unserem Richter Jesus Christus sollund will uns alle eifriger machen, um als rechte Christen in einer lebendigen Gemeinde zu stehen und zu arbeiten, damit die Herrschaft Jesu Christi allen Menschen verkündigt werde. Dabei gilt es unter uns Christen, uns nicht gegenseitig zu verurteilen, sondern uns gegenseitig zu helfen, daß wir noch treuer werden. Wir tun als Christen alles unter den Augen unseres Herrn Jesus Christus. Möge es am Ende der Tage im letzten Gericht von uns allen heißen: "Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist, wenn auch nur nach dem Maße deiner Möglichkeit, getreu gewesen, ich will dich über viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude.
|
|