-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 067 | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:15/12/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 17-12-1968 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3. Adventssonntag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 11, 2 - 10 | | |
Skopus: Jesus als Heiland und noch nicht als Weltenrichter | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 67 -Matthäus 11, 2 - 10 "Ver 66" In vieler Hinsicht können wir den Täufer Johannes als einen Menschen im Advent ansehen. Er ist der Bote, der Herold, der das Kommen des Messias Gottes vor aller Welt ankündigt. Wie hat er ihn angekündigt? Als Axt, die die Bäume umhaut und als Feuer, das die gefällten Bäume verbrennt, als den, der den Weizen von der Spreu aussortiert und die Spreu verbrennt. So lasen wir einige Kapitel vor unserem Text. Wir können es auch mit anderen Worten sagen: Johannes der Täufer hat den Messias Gottes angekündigt und verkündigt als den Weltenrichter über Völker und Staaten, als den Richter auch jedes einzelnen Frommen. Er war der, der den Weg des Herrn durch die Ankündigung des Gerichtes vorbereiten soll: "Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der deinen Weg vor dor bereiten soll." Und wir konnten auch beobachten, wie ähnliche Hinweise bei der Predigt Jesu festzustellen sind, die alle in der Aufforderung münden: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen." Diese Aufforderung haben wir bei Johannes dem Täufer und bei Jesus von Nazareth. Johannes sollte also der Bote, der Vorläufer des Messias, des Weltenrichters Gottes sein. Und anfänglich war der Täufer davon überzeugt, daß dieser Jesus von Nazareth der vorausgesagte Weltenrichter sei. Nun ist er aber an diesem Jesus von Nazareth irre geworden. Er schickt einen von seinen Jüngern und läßt ihn fragen: "Bist du eigentlich wirklich der, der da kommen soll oder müssen wir noch auf einen anderen warten?" Er ist inzwischen wegen der Geschichte mit Herodes im Gefängnis. Aber dieser Zweifel an der Person Jesus von Nazareth als der Sohn Gottes hat mit seinem Gefängnisaufenthalt kaum etwas zu tun. Johannes hatte große Hoffnungen auf Jesus gesetzt, die sich auf bestimmte Weissagungen und frommen Anschauungen gründeten, wie es ähnlich später selbst bei Jesu Jüngern sich zeigte. Und Johannes ist in seinen Hoffnungen auf diesen Jesus von Nazareth enttäuscht worden, darum die resignierte Frage: "Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen warten?" Auf diese Frage erwartet er im letzten Grunde keine Antwort mehr. Er glaubte es nicht mehr, daß Jesus von Nazareth der Messias sei. Trotzdem hat er seine Aufgabe als Bote, als Vorläufer erfüllt. Er, Johannes, gilt jetzt im Heilsplan Gottes sowieso nichts mehr. Er kann, ja, er muß vor Jesus Christus ganz zurück treten. Seine Rolle hat er ausgespielt. Aus der Geschichte der ersten Christenheit wissen wir, daß sich aus dem Mißtrauen und aus dem Zweifel ihres Meisters heraus, viele Anhänger des Täufers von Jesus von Nazareth fernhielten und eine eigene Gruppe, eine Sekte, bildeten, die in einer gewissen Weise sogar in Johannes selbst den Messias sahen. Diese Johannes- oder Täufer-Sekte machte in den ersten Jahrzehnten den ersten jungen Christengemeinden sehr viele Schwierigkeiten. Und wie beantwortet Jesus von Nazareth die Frage des Täufers: "Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen warten?" Er beantwortet sie nicht mit einem klaren JA, nein, er beantwortet diese Frage nur so, daß er, Jesus von Nazareth, sich in seinem Tun und Handeln und Reden durch die Jünger des Johannes bezeugen läßt und dann soll der Täufer seine Frage selbst beantworten: "Jesus sprach zu den Jüngern des Täufers: Gehet hin uns saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: Die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt." Gott sei Lob und Preis und Dank, daß das, was in diesen Worten enthalten ist, nicht nur die Antwort an den Täufer war, sondern überhaupt das Ziel des Kommens Jesu zu uns auf die Erde vor fast 2.000 Jahren. Gott sei Lob und Preis und Dank, daß Jesus von Nazareth vor 2.000 Jahren nicht schon als der Weltenrichter, als der Richter des Endgerichtes über diese Erde, über uns Menschen, gekommen ist, sondern als unser Helfer und Heiland. Seine Aufgabe war es, Krankheiten und Tod, die beide Zeichen dafür sind, daß wir von Gott abgefallene Menschen sind, wieder zurückzudämmen dadurch, daß er uns wieder zu seinem Vater im Himmel zurückführte; ja, dadurch, daß Krankheit und Tod ihm gehorchen mußten, bezeugte er, daß er auch Macht, direkte Macht, über sie habe. Und er gebraucht diese seine Macht in ganz konkreten Fällen, um Menschen zu helfen. Er bezeugte durch sein Tun und Handeln und Reden, daß allen denen, die sich als die Armen an äußeren Gütern, an körperlichen und geistigen Fähigkeiten erkennen, die sich als die geistlich Armen erkennen, als solche, die nichts an echter Frömmigkeit aufzuweisen haben, die Nachricht aus dem Himmel, das Evangelium, gilt: Gott hat dich lieb; Gott gibt dir, was du zum Leben nötig hast. Gott hilft dir ganz perssönlich in den Mängeln, in denen du zu kurz gekommen bist. Und Jesus sagt damit dem Täufer: Ich kann es wohl schon verstehen, daß du enttäuscht bist, daß ich statt mit der Faust dreinzuschlagen, rette und helfe. Aber eigentlich brauchte Johannes der Täufer nicht enttäuscht zu sein, eigentlich hätte er wissen müssen, daß Jesus Christus in seinem Tun und Handeln und Reden das erfüllt, was in einer anderen Gruppe von Verheißungen von dem kommenden Messias verkündigt wurde und was bereits bei der Ankündigung der Geburt durch die Engel anklang: "Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." Allerdings müssen wir auch ganz klar und deutlich sagen, daß die Erfüllung der Prophetie, die Johannes predigte und an der er gescheitert ist, das Kommen Jesu Christi als Weltenrichter, nicht wertlos, nicht sinn los gewesen ist, denn die neutestamentliche Prophetie ist voll davon, daß Jesus Christus am Ende der Tage wiederkommen wird als der Weltenrichter, als der Richter Gottes über Menschen, Völker und Staaten. Wichtig bleibt aber, was in unserem Text uns verkündigt wird: Der Jesus Christus, der vor 2.000 Jahren zu uns als unser Heiland, Helfer und Erretter gekommen ist, der hilft uns auch, ihm am Ende der Tage als Weltenrichter zu begegnen.
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