-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 062 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:04/12/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Avents-ANDACHT | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 9, 1 | | |
Skopus: Auch wir sind ein Volk im FINSTERN Lande | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 62 - Jesaja 9, 1 "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es hell."
Der Prophet Jesaja lebt inmitten seines Volkes und nimmt Anteil an seinen Nöten und Schwierigkeiten. Wir wissen auch, in welchen ausweglosen Lagen der König Israels seine Entscheidungen treffen muß. Israel, das kleine unscheinbare Volk wird zwischen den Großmächten Assyrien und Ägypten aufgerieben. Es treibt hin und her, bis schließlich die Assyrier einen großen Teil des Volks in die Gefangenschaft führt und das ganze Land besetzt hält. In solch einer Zeit wirkte der Prophet Jesaja, nicht nur unter dem Volk, sondern er hatte auch eine direkte Verbindung zu seinem König. Und er versuchte, ihm für sein Handeln als König und Machthaber und Politiker klare Anweisungen im Auftrage Gottes zu geben, die aber nicht beachtet werden. Am meisten schmerzt es Gott und darum auch ihm, daß das einfache Volk die Last einer verfehlten Politik tragen muß, während der König selbst und die, die in seinem Dienste stehen, von der Not persönlich normalerweise nicht viel merken. Und in dieser Situation, die unser Wort als Dunkelheit und Finsternis bezeichnet, darf er seinem Volk, das so schwer unter der unvernünftigen Politik zu leiden hat, sagen: Gott hat dieses sein Volk noch nicht vergessen. Es wird eine bessere Zeit kommen. Er wird einen senden, der durch eine bessere Politik und Regierungsform, ohne Gewalt und ohne dem Volk das Letzte noch wegzunehmene, ein Leben in Friede und Freude und Glück und Zufriedenheit für das ganze Volk ermöglicht. Die erste Christenheit wies, wenn sie dieses prophetische Wort las, auf Jesus von Nazareth, der inmitten dieses Volkes in Bethlehem geboren wurde. Es fehlt uns die Zeit, einmal zu untersuchen, ob eine Christenheit, die Jesus Christus nur als einen Religionsstifter verehrte, der nur für das Seelenheil verantwortlich sei, ohne sich um alle Dinge des realen Lebens zu kümmern, jahrhundertelang entscheidende Aspekte des Evangeliums vergessen hat, sonst könnte es nicht sein, daß Christen in verantwortlicher Stellung Kriege beginnen, Menschen unschuldig in Gefängnissen festhalten und Schuldige ohne Gerichtsprozesse töten und quälen, dann könnte es nicht sein, daß Christen es mitverantworten, daß immer weiter an der Zerstörung dieser Welt durch Atomwaffen gearbeitet wird und daß ganze Völker verhungern und verarmen, damit diese Waffen fabriziert und gekauft werden. In der ganzen Welt müssen wir erkennen, daß durch ein unkorrektes Verständnis des Evangeliums die Verheißung dieses Prophetenwortes noch nicht in Erfüllung gegangen ist: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen, die da wandeln im finstern Lande scheint es hell." Gerade in den letzten Jahrzehnten bricht sich in der Christenheit diese andere Seite des Wirkens Jesu Christi Bahn, daß er nicht nur der Heiland unserer Seele ist, sondern auch der Herr der ganzen Welt und nicht nur für das Geistige und Geistliche zuständig ist, sondern auch für das Irdische und nicht nur in der Kirche respektiert werden will, sondern auch von den Regierungen und den Regierenden. Nur wenn diese andere Seite sich immer mehr durchsetzt, gibt es noch Hoffnung für diese unsere so durcheinandergeratene Welt, in der so viel gelitten wird. Selbst auch die römisch-katholische Welt erkennt das, was sich in ihrem Einsatz für den Frieden zwischen Argentinien und Chile und die neue neue Enzyklika des Papstes RICO EN MISERICORDIA zeigt. Die Verantwortlichen in San Salvador, die sich für die verarmte Bevölkerung einsetzte und darum als kommunistisch verschrieen und vor wenigen Tagen von Mordkommandos verschleppt und ermordet wurden, erhielten ihr Grab in der katholischen Kirchen neben den Bischöfen. Das zeigt auch das Wirken unserers Nobelpreisträgers Esquivel, der sich für Frieden und Gerechtigkeit ohne Gewaltmittel in Lateinamerika einsetzt und der es tut im Namen seines Herrn Jesus Christus. Es gibt noch viele andere Zeugnisse dieses Verständnisses unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus und sie geben uns Hoffnung, daß das Stöhnen und Seufzen, das Hungern und Morden, das Bekriegen und Rebellieren auf dieser Erde ein Ende nehmen wird, daß spät, aber noch nicht zu spät, diese Adventsverheißung in Erfüllung gehen wird: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell."
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