-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 039a | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:29/11/1970 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero/Puiggari, 13-12-1970 Reffino, 19-12-1970 Meroú, 20-12-1970 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Advents-ANDACHT 1970 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 60, 2 | | |
Skopus: Auch wir sind eine Welt im Advent | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 39a - Jesaja 60, 2 "Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir."
Als vor fast 700 Jahren vor Christi Geburt der Prophet Jesaja dieses Wort sagte, sah es um ihn her, in der Welt und im Volk Gottes, so trost- und hoffnungslos aus, daß er von Finsternis und Dunkelheit sprechen konnte. Wer fragte im Volk Gottes überhaupt noch nach dem, was Gott gegeben hat und was er haben wollte? Der größte Teil gehörte nur noch aus Tradition zum Volk Israel. Jeder machte sich seine eigene Frömmigkeit zurecht. Man betete, aber nur für sich selbst. Man rief Gott an, war aber erschrocken darüber, wenn Gott antwortete und klare Anweisungen gab. So genau wollte man Gottes Willen nun doch nicht wissen, weil das zu unangenehm war. Man mußte dann ja schließlich auch hingehen und es tun. Man war stolz darüber, daß man als Volk Israel Gottes Volk war, lehnte es aber ab, die Aufgaben als Volk Gottes unter den anderen Völkern auszuführen. Wie konnte das Volk Gottes ein Besipsiel für die Ungläubigen und Heiden sein, wenn seine Glieder sich selbst haßten und sich gegenseitig die Köpfe einschlugen, sich gegenseitig nichts gönnten, die Hungernden verhungern und die Kranken ohne Hilfe sterben ließ. War es verwunderlich, daß das Volk Gottes zerstritten und zerrissen war, sich gegenseitig den Glauben absprach und immermehr Heidentum und Aberglauben einziehen konnte. Ein Prophet, wie Jesaja, der die Situation klar erkannte, konnte schon in einer solchen trostlosen Situation der Verzweiflung nahe kommen. Dazu kam das, was sich ringsumher in der damalig bekannten Welt ereignete. Assyrien trachtete nach der Herrschaft der Welt. Einen Teil des Volkes Israel hatten die Assyrier in die Gefangenschaft geführt. Das Kriegen und das Morden ging um. Ein Menschenleben galt nichts mehr. Wo die assyrischen Soldaten erschienen, verbreiteten sie Furcht, Angst und Schrecken. Nicht nur die Gegenwart war verdunkelt, sondern auch die Zukunft. Lohnte es sich überhaupt noch zu leben? In dieser Situation des Versagens der Kinder Gottes und des Sichaustobens aller grausamen menschlichen Eigenschaften und des Nichtmehrausnocheinwissens setzt der Prophet Jesaja ein Zeichen der Hoffnung, indem er verkündigte: Gott hat diese Welt wohl eine zeitlang sich selbst überlassen, weil sie es so haben wollte, um zu zeigen, daß eine Welt ohne Gott eine Hölle ist, aber er wird sich wieder zu dieser Welt herabneigen und die Möglichkeit geben, das Leben auf dieser Erde lebenswert zu machen, die Grausamkeiten und Kriege in ihre Schranken zurückweisen. Unter dem Zeichen dieser Hoffnung, die Jesaja verkündigen darf, wird das Leben in der Gegenwart bereits nicht mehr so trostlos sein. Es wird bereits Gottes Hilfe sichtbar. Ein hellerer besserer Morgen kündigt sich an. Durch die Zusicherung Gottes, daß er diese Welt nicht allein lassen wird, selbst wenn sie es will, wird diese Welt zu einer Welt im Advent. Obwohl wir wissen, daß Gottes Versprechen nicht nur im Munde des Propheten Jesaja, sondern auch im Munde all der anderen Propheten, wie wir sie in den heutigen Lesungen gehört haben, im Rancho zu Bethlehem in der Geburt des Jesuskindlein in Erfüllung gegangen ist, so hat uns dieser Jesus zu Lebzeiten doch bezeugt, daß sein Wirken mit Tod und Auferstehung nicht abgeschlossen ist. Mit dem Geschehen vor 2.000 Jahren hat Gottes Handeln für eine bessere Zukunft erst begonnen. Die ganze Erfüllung der Prophezeiungen von damals steht noch aus. In Jesus Christus haben wir wohl die Garantie, daß in der Tat die Welt keine von Gott verstoßene Welt mehr ist, daß das helle Licht bereits mit einem neuen MOrgen sichtbar wird, allerdings steht der neue Tag noch aus, er ist im Werden. Wir sind darum auch heute noch eine Welt im Advent. Ist es nicht das, was uns heute in einer ähnlichen Situation im Volke Gottes, in der Kirche, mitten in unserer Christenheit, und in der uns umgebenden Welt, von der wir ja alle selbst ein Teil sind, nicht verzweifeln läßt, obwohl wir Angst haben. Durch Jesus Christus ist diese Welt eine Welt im Advent. "Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit, die ihr an allen Enden, müßt haben Angst und Leid, seid dennoch wohlgemut, laßt eure Lieder klingen, dem König Lob zu singen, der ist eur höchstes Gut. Er wird nun bald erscheinen, in seiner Herrliochkeit, der all eur Klag und Weinen verwandeln wird in Freud. Er ist's, der helfen kann; Halt't eure Lampen fertig und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn."
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