-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 032 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:10/12/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Advents-ANDACHT 1964 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Liedvers: Mit Ernst, o Menschenkinder | | |
Skopus: Der Grund des 1. Kommens Jesu Christi | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 32 - Liedvers: "Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt, bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held, den Gott aus Gnad allein, der Welt zum Licht und Leben, versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein."
Der Liederdichter und -sänger will uns mit seinem Liede auffordern, in rechter Weise die Adventszeit zu erleben und uns auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Hier in unserem Verse spüren wir etwas von dem Ernst, der seit der Urchristenheit auch über der Adventszeit lioegt. In der Zeit, da es eine Adventszeit in unserer christlichen Kirche gibt, wurde diese als eine Bußzeit begangen, wenn auch als eine Zeit einer freudigen Buße. Buße bedeutet immer eine Zeit der Besinnung über uns selbst. Es ist doch schon eine furchbare Erkenntnis für uns alle, für dich und für mich, daß Gott, der Herr, deshalb seinen Sohn auf diese Erde schicken mußte, weil er unser Leben wieder in Ordnung bringen sollte, das so heillos durch unsere Schuld in Unordnung geraten war. Wer von dem hellen Licht angestrahlt wird, das von Rancho in Bethlehem ausgeht, der spürt und erkennt, wie furchtbar und dunkel sein Leben ohne Gott gewesen ist. Es gibt ja viele Menschen, selbst unter Christen, selbst unter uns, die davor die Augen verschließen und es nicht glauben wollen. Es gibt soviele Menschen, die meinen, mit uns Menschen kann es doch nicht so schlimm sein, ihm Grunde sind wir doch alle so gute Menschen. Allerdings gilt nicht das, was wir von uns meinen, sondern nur das, was unsere nächsten Mitmenschen von uns denken, die vielleicht schon so oft etwas von unserer Bosheit zu spüren bekommen haben. Besonders gilt das, was Gott selbst von uns denkt, der nicht nur unser äußeres Tun kennt, sondern auch einen Einblick hat in unser Herz und in unsere Gedanken. Nein, nein- lassen wir doch das Versteckenspielen vor Gott. Den Mitmenschen können wir vielleicht unsere Gutheit als ein Theaterstück vorspielen, aber nicht vor Gott. Unsere Schlechtigkeit ist so groß gewesen, daß Gott nur noch einen einzigen Weg wußte, um uns vor dem ewigen Verderben zu erretten: Er ließ Weihnachten werden auf Erden, mitten unter uns. Er schickte seinen eigenen Sohn aus der Herrlichkeit seines Reiches auf diese Erde, die durch uns so böse und so schlecht und so durcheinandergeraten ist. Und er, der Sohn Gottes, mußte die Schmach eines menschlichen Lebens ertragen, eines menschlichen Lebens, das durch den Menschen selbst fast unerträglich geworden ist. Er mußte es schon als ein Säugling erleben, was es heißt, unstet und flüchtig zu sein auf Erden, als ein Flüchtlingskind unterwegs auf der Straße der Welt. In einem Stall, einen Schuppen oder auch in einem Rancho kam er zur Welt. Und ein paar Tage später schon mußte er nach Ägypten gebracht werden, weil ein König ihm nach dem Leben trachtete. Wenn wir es recht betrachten, mußte Jesus Christus das alles erleiden, was der größte Teil aller Menschen immer und immer wieder erleiden muß, durch die Schuld seiner Mitmenschen und durch seine eigene Schuld. "Das Dichten und Trachten des Menschen ist böse von Jugend auf." Aber nun feiern wir die Geburt Jesu nicht zum ersten Male. Fast 2.ooo Jahree haben wir Menschen schon das Weihnachtsfest gefeiert. Wir wissen es bereits ganz bestimmt, daß dieses Kind, daß da im Rancho zu Bethlehem geboren wurde, wirklich und wahrhaftig unserem Leben einen neuen Sinn gegeben, unser Leben wieder fröhlich und unser menschliches Miteinander wieder hell gemacht hat. Adventszeit in rechter Weise erleben, bedeutet aber immer, sich selbst darüber klar und bewußt werden, daß Weihnachten geschehen mußte, um unserem Leben wieder einen neuen Sinn zu geben, um unser so heillos in Unordnung geratenes Leben wieder in Ordnung zu bringen, um uns aus der Traurigkeit unserer menschlichen Verzweiflung herauszurufen in die Fröhlichkeit der getrosten Zuversicht der Hilfe Gottes. Die Adventszeit in rechter Weise zu begehen, bedeutet immer, erkennen, daß wir so böse sind und daß Gott nur noch die einzigste Möglichkeit sah, uns dadurch zu helfen, daß er seinen Sohn als ein kleines Kindlein auf die Erde kommen ließ. Wer das erkannt hat, seine Bosheit; wer das erkannt hat, daß wegen dieser unserer Bosheit der Sohn Gottes auf die Erde kam, der erlebt recht die Adventszeit und bereitet sich in guter Weise auf das Weihnachtsfest vor; der ist der Mensch, von dem unser Liederdichter sagt, daß er sein Herz bestellt und vorbereitet hat, damit Jesus Christus einziehen kann.
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