-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 018 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/12/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:2. Advents-ANDACHT 1957 | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 3, 1-2 | | |
Skopus: Adventszeit ist Bußzeit | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 18 - Matthäus 3, 1-2 "Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen."
In der ersten Adventsandacht haben wir gehört, daß selbst schon Adam und Eva mitten im Zorn Gottes, ja, mitten im Fluch, gesagt bekommen, daß der Messias, der Heiland, kommen wird, der den Zorn und Fluch Gottes von den Menschen wegnehmen wird. Und die Stimme ist während einer Geschichte von mehreren 1.000 Jahren nicht mehr verstummt. Die Geschichte des ganzen alten Volkes Gottes steht unter der Adventserwartung, daß dieser Heiland kommen wird. Nun aber ist der letzte Adventsbote gekommen, Johannes, der Täufer. Er weiß, die Zeit des Wartens ist vorbei. Nur noch wenige Tage, dann wird der Messias auf dieser Erde mitten unter uns erscheinen und uns das Heil bringen. Gott wird sein Wort, daß er den Menschen gegeben hat, voll und ganz in Erfüllung bringen. Mit dieser festen Gewißheit, daß das Heil der Menschen gekommen ist, ruft Johannes, der Täufer, uns Menschen zu: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen." Er vergleicht das Kommen des Heilandes mit dem Kommen des Himmelreiches auf Erden. Alle Erwartungen des alten Volkes Gottes werden übertroffen, sagt Johannes. Bisher wurde angenommen, daß der Heiland, den Gott schicken wird, nur ein Mensch sein kann. Aber Johannes verkündigt, daß der Messias aus dem Himmel kommt. Der Heiland der Welt kommt direkt aus dem Himmel und wird ein Mensch wie wir, von der Maria geboren. Gott fand unter allen Menschen, die bisher auf Erden gelebt haben oder bis auf den heutigen Tag noch leben, keinen einzigen, der der Messias hätte sein können und darum machte er seinen eigenen Sohn zu seinem Messias, zum Heiland der Welt und läßt ihn als ein Mensch über diese Erde gehen. Es gibt also unter uns keinen Menschen, der nicht wegen seines Ungehorsams unter dem Fluch Gottes stünde. Es gibt keinen Menschen, der uns Menschen aus dem Verderben herausretten könnte. Aber aus dieser Botschaft des Johannes, des Täufers, können wir auch diese ganze große Liebe Gottes zu uns Menschen heraushören. Der Vater im Himmel hat uns, die wir immer von ihm weglaufen, die immer wieder von ihm nichts wissen wollen, so lieb, daß er sogar seinem eigenen Sohn zumutet, auf die ganze Macht und Herrlichkeit als des Sohnes Gottes zu verzichten und ein Mensch zu werden wie wir. Der Sohn Gottes soll im Rancho zu Bethlehem in aller Erbärmlichkeit, geboren von der Mutter Maria, auf diese unsere Erde kommen und unser Bruder werden. Und indem das geschieht, kommt ja das Himmelreich selbst auf diese Erde. Gott läßt seinen Sohn einen Weg gehen, der uns aus dem Verderben als verfluchte Menschen befreit und uns wieder in die Arme seines Vaters führt. Wir dürfen aus verfluchten Menschen von neuem gesegnete Menschen werden. Johannes, der Täufer, der den Menschen der damaligen Zeit diese frohe Nachricht aus dem Himmel verkündigt, fordert uns Menschen allerdings unter dieser großen Freude der Befreiiung der Menschen auf, nun "Buße zu tun!". Er sagt: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" Darum versteht das Kirchenjahr ebenfalls die Zeit vor Weihnachten, die Adventswochen, als eine Zeit der Besinnung, als eine Bußzeit. Allerdings hat dieser Ruf Johannes des Täufers: "Tut Buße!" nichts zu tun mit dem, was wir allgemein auch in evangelischen Kreisen unter Buße verstehen, in der wir zerknirscht herumlaufen mit Tränen in den Augen und einem traurigen und verhärmten Gesicht. In diesem Sinne ist ein büßender Mensch der, der von Gottes Zorn und Fluch zerschlagen am Boden liegt und nicht ins Angesicht Gottes zu schauen wagt. Diese "Buß"-Auffassung vieler christlicher Kreise hat allerdings damit nichts zu tun, wenn Johannes, der Täufer, sagt: "Tut Buße!" Buße bei Johannes heißt ganz etwas anderes.. Es heißt dieses: Auf dem Wege, auf dem wir uns befinden, eine ganze Kehrtwendung machen. Der Mensch ist auf dem Wege, weg von Gott, auf einem Wege, der ins Verderben führt. Nun hat sich Gottes Sohn auf den Weg gemacht, geht uns entgegen, um uns vor dem Verderben zu retten. Der Heiland hat uns bereits eingeholt, ist dicht hinter uns her. Und Johannes sagt: Jetzt gilt es für uns, nicht mehr weiter von Gott fort ins Verderben zu rennen, vor Jesus Christus wegzulaufen, sondern jetzt gilt es, sich umzudrehen, sich von Jesus an die Hand nehmen zu lassen, zurück zum Vater. Diese Buße steht nicht unter dem Zeichen der Traurigkeit und der fließenden Tränen, sondern unter dem Zeichen der Freude. "Buße tun," heißt, ein freudiges Ja zu sagen zu unserer Errettung aus dem Fluch Gottes. "Buße tun," heißt, ein freudiges Ja zu sagen zu der Botschaft der Engel bei der Geburt Christi: "Fürchte dich nicht, denn dir ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus." Laßt uns in dieser Adventszeit lernen, diese Buße zu tun, zu der Johannes, der Täufer, uns auffordert.
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