-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 009a | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:28/11/1970 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Galarzas, 10-12-1972 Meroú. 14-12-1975 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Advent | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Thessalonicher 5, 1- 11 | | |
Skopus: Das tätige Warten auf den letzten Advent | | -1-Kirchenj.bis Weihnachten 9a-1.Thessalonicher 5, 1-11 "Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht not euch zu schreiben; denn ihr selbst wisset gewiß, daß der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, - so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen. Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb ergreife. Ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasset uns nun nicht schlafen wie die anderen, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein. Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da trunken sind, die sind des Nachts trunken; wir aber, die wir des Tages sind, sollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung zur Seligkeit. Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, auf daß, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen. Darum ermahnt euch untereinander und bauet einer den anderen, wie ihr denn tut."
Schon oft haben wir in der Adventszeit von ihrer 3-fachen Bedeutung gesprochen. Die Christenheit versteht sie als eine vorbereitenden Bußzeit, einmal in Erinnerung und Dankbarkeit daran, daß vor 2.000 Jahren im Rancho zu Bethlehem Jesus Christus geboren wurde, auf den die Menschheit gewartet und gehofft hatte und der ihr eine ganz neue Zielrichtung schenkte. Zum anderen werden wir eingeladen, diesen Herrn Jesus Christus, der heute zu uns durch sein Wort und Sakrament kommen will, in unser Leben aufzunehmen. Und zum dritten will die Adventszeit unsere Blicke richten auf eine neue Zukunft mit Jesus Christus, in der er, der Herr, alle unsere Not beenden, alle unsere Probleme und Schwierigkeiten überwinden und alle unsere Hoffnungen in Erfüllung gehen lassen will. Unser Predigttext handelt in ganz besonderer Weise von dieser Zukunft mit unserem kommenden Herrn Jesus Christus, wenn wir auch exakt diese 3-fache Bedeutung nicht trennen und auseinanderhalten können. Wenn wir an die Zukunft mit unserem Herrn Jesus Christus denken, dann, so sagt es der Text, sollen wir nicht spekulieren und rechnen: "Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht not euch zu schreiben, denn ihr wisset selbst genau, daß der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht." Wir wissen, daß durch die Nichtbeachtung dieser Mahnung und Erkenntnis der verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift die komischsten Kirchengruppen und Sekten entstanden sind. Sie sind schon fast nicht mehr zu zählen. Dazu gehören auch die Adventisten und die Zeugen Jehovas. Die letzteren haben jetzt wieder einen neuen Zeitpunkt für die Wiederkunft Christi errechnet: Das Jahr 1975. Die Zukunft einschließlich des genauen Zeitpunktes liegt auschließlich und allein in der Hand Gottes. Und er wäre nicht Gott, wenn er sich von uns in seine Zukunftskarten gucken lassen würde. Als Christen sollten wir alle Tage unseres Lebens für die Zukunft unseres Herrn und für unsere Zukunft bereit und vorbereitet sein. Und um bereit und vorbereitet zu sein, haben wir das, was mit der Geburt des Kindes in der Krippe begann und seinen größte Höhe am Kreuz auf Golgatha erreichte und was durch die Botschaft "Er lebt; er ist auferstanden!" vom Vater im Himmel bekräftigt wurde, als die Grundlage unseres Lebens anzunehmen und zu praktizieren. Nur dadurch bekommt unser menschliches Leben einen Sinn und seine Bedeutung. Nur dadurch lohnt es sich, als Mensch zu leben. Nur dadurch sind wir "Kinder des Lichtes und Kinder des Tages", wie unser Text sagt. Nur dadurch sind wir recht vorbereitet auf das, was kommt. Der Thessalonicherbrief faßt das alles noch einmal wiederum mit anderen Worten zusammen: "Wir aber, die wir des Tages sind, wollen wachsam (nüchtern) sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil". Unter einem Panzer versteht man ein Teil einer Rüstung, einer Soldatenbekleidung, der besonders die Brust schützt, dem Sitz des menschlichen Lebens überhaupt, dem Herzen des Menschen. Wir werden als Menschen dauernd bedroht und angegriffen. Wir stehen alle in der Gefahr, uns in Bestien zurückzuverwandeln, zu Tieren herabzusinken. Bis in unsere heutige Zeit hinein, wird unsere Menschenwürde bedroht. Wieviele Menschen in der Welt, weil ihnen das Nötigste zum Leben fehlt, müssen ein menschenunwürdiges Dasein fristen oder sie werden durch andere Menschen, die die Verhältnisse geschaffen oder zugelassen haben, gequált und wie Tiere gehalten. Durch das, was in Bethlehem begann und was die Grundlage unseres Glaubens ist, wurde das wiederhergestellt, was so bedroht worden ist, unsere menschliche Würde. Alles, was ein menschliches Antlitz trägt, steht unter Gottes Schutz und wird durch ihn selbst verteidigt. Wer diesen Panzer des Glaubens angezogen hat, bleibt Mensch, so wie ihn Gott geschaffen hat und ihn haben wollte. Und der Mensch, der so durch das, was Jesus Christus für ihn tat, in seinem Leben und durch sein Sterben, wieder ein von Gott geliebter Mensch und ein in seiner Würde geschützter Mensch geworden ist, kann nun auch hingehen und sich liebend seiner Mitmenschen annehmen, ihnen in ihren mannigfachen Nöten und Problemen beistehen und für sie eintreten, da, wo ihre Menschenwürde mit füßen getreten wird, da, wo man ihnen das tägliche Brot nicht geben will, da, wo sie durch Kriege und Revolutionen und Aufstände verletzt und getötet werden. Diese Liebe, die Jesus Christus denen geben will, die zu ihm gehören und die recht vorbereitet sein möchten für die neue Zukunft unseres Heilandes Jesus Christus, die er selbst schaffen wird, diese Liebe, die unsere Vorbereitung auf den letzten Advent unseres Herrn sein soll, ist keine sentimentale Angelegenheit, sondern eine, die unser ganzes Sein umfaßt, alles, was wir sind und was wir haben. Von dieser Liebe zu unseren Mitmenshen und der dazugehörenden Hilfsbereitschaft sind in Tätigkeit gesetzt unsre Hände und Füße und unser Mund, unser Kopf und unsere Intelligenz und unser Reichtum und unser sonstiger Besitz. Um diese Liebe in unserem Leben zu praktizieren zu können, brauchen wir Jesus Christus in seinem Wort und Sakrament in den verschiedensten Formen. Es sollte uns keine Zeit zu kostbar sein, um immer wieder neu zu erfahren, was Nächstenliebe heute bedeutet. Es sollte uns auch keine Anstrengung ganz gleich welcher Art, zu schwer sein, um diese Nächstenliebe zu praktizieren. Das ist gemeint, wenn wir lesen: "So lasset uns nun nicht schlafen wie die anderen, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein". Und das ist die Voraussetzung dafür, da die kommende Zukunft unseres Herrn Jesus Christus die Erfüllung unserer "Hoffnung auf eine Zeit des Heiles", auf unser Heil und auf das Heil der ganzen Welt bringen wird.
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