-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 004c | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:14/12/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Advent | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 21, 1-9 | | |
Skopus: Der Eselsreiter | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 4c - Matthäus 21, 1 - 9 "Text siehe 4a!" Wenn wir mit wenigen Worten unseren Text charakterisieren wollten, ihm eine Überschrift geben möchten, so würde das Ergebnis dieser Überlegungen lauten: Der ESELSRITT JESU. Jesus und seine Jünger nähern sich der Hauptstadt Jerusalem. Jahrelang sind sie im Lande umhergezogen. Die Jünger wurden Zeugen des Tuns und Redens ihres Herrn und Meisters, der im Auftrage seines Vaters im Himmel nur eines im Sinne hat; uns Menschen in allen unseren Nöten und Plagen und Ängsten und Schwierigkeiten zu helfen. Er zeigte sich wirklich als der Heiland der Menschen, ja, aller Menschen. Und nun soll durch das, was in unserem Text bezeugt wird, unterstrichen und bekräftigt werden, daß dieser Jesus, der da in einer solch unaussprechlichen Weise uns Menschen hilft, der ist, den Gott durch seine Propheten schon seit Jahrhunderten verheißen hat. Das Besondere gerade unseres Textes ist, daß der verheißene Messias und König im Unterschied zu allen anderen Machthabern und Regierenden, seine Macht und Herrschaftsgelüste nicht ausüben will, indem er alle anderen Menschen herumkommandiert und als seine Sklaven behandelt. Auch wirtschaftet er nicht in seine eigene Tasche und führt ein gutes Leben auf Kosten seiner Untertanen, nein, Jesus von Nazareth, als der von Gott verheißene Messias und König, ist der, der bei seiner Regierung und Herrschaft ausschlielich und allein das Wohl der Menschen im Auge hat, ihnen hilft, mit diesem Leben fertig zu werden. Darum hat er bis auf den heutigen Tag nur Ablehnung und Feindschaft und Haß gerade von den Mächtigen und Mächten dieser Welt erfahren oder er wurde von ihnen als ihr Handlanger und religiöser Gehilfe umfunktioniert. Das alles wird durch unseren Text mit dem Eselsritt Jesu nach Jerusalem ausgedrückt. Dieser Ritt ist die Erfüllung der Verheißung des Propheten Sacharja: "Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der Eselin." Ich glaube, daß wir das schon in der Vergangenheit einmal gehört haben, daß der auf einem Esel einziehende König einer ist, der selbst aus großer Armut herauskommt. Der Esel ist das Reittier der armen Leute. Dazu kommt, daß wir im Sinne unseres Textes das Wort "sanftmütig" nicht so auslegen können, daß Jesus von oben herab nachgiebig und freundlich gegen seine Umgebung handelt, sondern SANFTMÜTIG bedeutet, daß der Messias Gottes selbst einer ist, der mitten unten in der Tiefe, in der Bedrängnis, in der Armut, in der Not und in der Rechtlosigkeit steht. Der Sanftmütige ist identisch mit dem Armen, Elenden, Geringen, Kranken und Verzweifelten, der außer Gott selbst nichts und niemanden hat, von dem ihm Hilfe kommen könnte, der aber dann von diesem seinem Gott ausschließlich und allein Hilfe Rettung und Recht erwartet. Und Jesus bezeugt, als solch ein Sanftmütiger bin ich gleichzeitig der, der euer wahre König ist, der euch in allen euren Nöten und Problemen kennt, weil ich sie ja selbst durchgemacht habe, die Hilfe, die ich von Gott zur Verfügung gestellt bekommen habe, so einzusetzen, daß eure Nöte und Probleme ein Ende finden. Im Laufe der Jahrhunderte haben wir Menschen uns einen Jesus Christus jeweils nach unserem Geschmack und nach unseren Vorstellungen geformt und gestaltet. Allerdings sagt uns unser Text, daß wir diese unsere Vorstellungen und Einbildungen über Jesus Christus immer wieder aufs neue korrigieren lassen müssen, und zwar durch das Wort Gottes, da wir sonst an ihm vorbeilaufen und damit der Hilfe, die wir so nötig haben, verlustig gehen. Der wahre Herrscher Gottes über uns Menschen ist der König Jesus Christus, der seine Herrschaft gerade als der Sanftmütige, Helfer, Arme und Leidende ausübt, weil Gott gerade ihm, ausschließlich ihm allein diese Herrschaft anvertraut hat. Obwohl die Menschen von damals dieses alles im letzten Grunde nicht verstehen, auch seine Jünger nicht, tun sie das einzig Richtige, sie empfangen ihn als den durch den Propheten Sacharja verheißene König. Sie breiten ihre Kleider auf den Weg, andere schlagen Zweige von den Bäumen und streuen sie auf den Weg und jubeln ihm zu: "Hosianna dem Sohne Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!" Die entscheidende Frage ist allerdings heute, ob wir zu denen gehören, die ihm zujubeln, wenn er als der gleiche arme uns helfende König in seinem Wort und Sakrament und im Tun und Handeln seiner Jünger zu uns kommt und als dieser KÖnig Gottes seine Herrschaft mitten unter uns aufrichtet, in der Friede und Freude und Gerechtigkeit und wahres menschliches Leben für alle möglich sein wird. Nur der, der bereit ist, diesen durch den Propheten Sacharja angekündigten König Gottes zu empfangen, wird sich recht in dieser Adventszeit vorbereiten können, wird die Weihnachtsbotschaft des Heils als Hilfe für sein ganz persönliches Leben und als Rettung für die ganze Welt verstehen können. Nur der, der diesen König Jesus Christus annimmt, wird nicht erschrecken müssen, wenn dieser Jesus Christus am Ende der Tage für alle sichtbar in diese Welt einziehen wird, nun aber nicht mehr zum Heil für alle, sondern dann zum Gericht für alle, die von ihm nichts wissen wollten. Dann wird er nicht mehr erscheinen auf einem Esel, sondern wie die Offenbarung, auf einem weißen Roß und wird streiten und richten mit Gerechtigkeit die ganze Welt, die Lebenden und die Toten. Und nur die, die den Jesus, der auf einem Esel zu uns kam, aufgenommen haben, werden den nicht zu fürchten brauchen, der mit dem Schwert auf einem Pferd einherreitet. Und solange dieser apokalyptische Reiter noch nicht erschienen ist, solange haben wir die Möglichkeit, den Eselsreiter als unsere Hilfe und als unseren Erretter anzunehmen, solange ist noch Heilszeit für uns und für alle anderen Menschen.
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