Weihnachtsbrief 1996 | Carta Nº 161 | Lugar/Ort: | Fecha/Datum:1996 | | Resumen/Skopus: | | Esther und Karl Schwittay Andrés Lamas 563 1714 Ituzaingó Prov. Buenos Aires Ituzaingó. am 1. Advent 1996 Argentinien Tel. 624-2841 Ihr Lieben, zum Weihnachtsfest grüssen wir Euch herzlich nach langer Pause. Seit Karl seine Kommissionem aufgegeben hat, führen wir ein ziemlich gleichmäßiges Leben. Da gibt es nicht viel zu berichten. Nur bei unseren Kindern gibt es allerlei Neuigkeiten. Joachim und Marianne hatten nach einem Urlaub bei den Schwiegereltern in Tandil auf dem Kamp keine Lust mehr am Stadtleben und kauften sich für ihr mühsam gespartes Geld ein Grundstück von 7 ha. in der Nähe Tandils, ein etwas hügeliges und wunderschönes Stückchen Land. Die Schwiegereltern haben eine leerstehende Wohnung, in der sie nun die Fertigstellung des neuen Hauses (das meiste in Selbstarbeit) abwarten können. In der leergewordenen Wohnung in der Stadt, im Zentrum von Buenos Aires, konnte dann Ruth einziehen, nachdem ihr die Brüder bei einer gründlichen Renovierung halfen. Bad und Küche wurden neu gekachelt, sodaß sie nun ein gemütliches und sauberes Heim hat. Da sie den größten Teil ihrer Arbeit in unserer Kirche im Zentrum verbringt, dazu noch an der Uni Übersetzer in deutsch und spanisch studiert, kommt ihr die Wohnlage gut zurecht. Marianne hat sowieso ihre cátedra in Tandil an der Kunstschule als Professorin in Grafik und Joachim gibt seinen musikalischen Unterricht in Buenos Aires auch nicht auf. 1x die Woche kommt er angereist für 2-3 Tage. Mal sehen, was aus ihren hohen alternativen Plänen wird! Bei Ruben gab es auch einen Umzug in eine bessere Wohnung, denn es hat sich ein zweites Enkelchen angemeldet. Seit gestern wissen wir, daß es ein Mädchen wird. Da die Geburt Anfang Januar sein wird, werden wir Weihnachten in diesem Jahr wohl in La Plata verbringen. Paul und Marcela wohnen ja auch dort. Für den werdenden Elektronik-Ingenieur wird es nun nicht leicht werden, in unserem Lande Arbeit zu finden. Ein großer Schmerz und Verlust ist für uns der Tod unserer Schwägerin Ilse Meier-Steinmetz, von uns Tante Illing genannt. Ganz plötzlich starb sie am 17.10. Sie war mit unserer Familie ganz besonders verbunden, da sie mehrere Male bei uns in Argentinien war. Sie arbeitete 2x für 2 Jahre in unserer Tobamission im Chaco als Ärztin. Sie hatte Ruth eingeladen, nach Deutschland zu Besuch zu kommen. Und Ruth hatte eigentlich vor (sie ist Patenkind), im Juli in den Winterferien zu fahren, aber da kamen Bruder Martin und Schwägerin Margret zu uns nach Argentinien für 1 Monat. Und so wollte sie nicht abwesend sein und verschob ihr Vorhaben auf Januar 1997. Das ist nun aber zu spät und sie ist sehr traurig. Der Besuch meines Bruders Martin und seiner Frau war für uns alle eine große Sensation. Das kommt nicht alle Tage vor, daß uns mal einer besucht. Das Wiedersehen war dann auch eine große Freude. Dank ihrem organisatorischem Talent, unsere Kinder halfen auch beim Planen tüchtig mit, konnten sie allerlei in diesem Land zu sehen kriegen. Und sie fuhren, glaub ich, sehr zufrieden wieder heim. Sie konnten Tante Illing von ihrer spektakulären Reise noch berichten. Im Lande geht es so zu, wie es bei fanatischem Durchsetzen des grausamen und unsozialen Kapitalismus nur aussehen kann. Anders als bei Euch, haben die Arbeiter keine Macht. Die Gewerkschaften sind ohne Einfluß und Proteste bleiben ungehört. Das Schlagwort Globalisierung ist uns leider nur zu gut bekannt. Das Elend im Lande wird immer größer und es ärgert uns furchtbar, wenn Kohl unseren Präsidenten Menem über allen Klee lobt. Über Deutschland sind wir gut unterrichtet, besonders dadurch. daß wir wir die Deutsche Welle sehen und den SPIEGEL lesen. So, das wär's! Außer so kleinen Schrecken wie Herzattacken bei Karl, die aber immer glimpflich vorübergingen, und bei mir die Gallenkoliken, die mich wahrscheinlich zu einer Operation der Gallensteine zwingen, geht es uns gut und wir können nicht klagen. -Vielleicht habt Ihr Interesse, einen Artikel von Karl zu lesen, den er zum Totensonntag für unser Gemeindeblatt schrieb. Wir legen ihn bei.- Noch einmal wünschen wir Euch allen ein frohes Fest und bleiben mit allen guten Wünschen Eure Esther und Karl
|
|