FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT NACH DER SCHRIFT | Conferencia Nº 089 | Lugar/Ort: - | Fecha/Datum:1977 | | Resumen/Skopus: | | FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT NACH DER SCHRIFT. "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten." Wer sich an die Arbeit macht, dieses Thema ausführlich zu behandeln, wird es bald merken, daß es unmöglich ist, dieses in 20-30 Minuten zu tun, denn je mehr man sich damit beschäftigt, desto umfangreicher wird das Material, das wir in der Heiligen Schrift finden. Wir stecken uns also keine hohen Ziele, sondern wir versuchen, nur einen Einblick darüber zu bekommen, worum es geht, in welchem Zusammenhange Freiheit und Gerechtigkeit stehen und was wir damit zu tun haben. 1. Ich habe an den Anfang das Wort aus dem Psalm 11 gestellt, das der Monatsspruch für diesen Monat August ist: "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten." Im ursprünglichsten Sinne bedeuten GERECHT HANDELN und GERECHTIGKEIT so handeln, wie es einer Sache oder einer Wirklichkeit entspricht. Gott ist gerecht, wenn er uns gegenüber so handelt, daß darin seine Liebe, mit der er uns geschaffen hat, zum Ausdruck kommt. Wir handeln gerecht, wenn wir in der Annahme dieser Liebe, unser Menschsein als ein Bild Gottes im Sinne unseres Schöpfers ausleben. So, wie Gott uns als sein Gegenüber, als seine Mitarbeiter, geschaffen hat, so hat er den Menschen nicht als Einzelwesen geschaffen, sondern als eine Vielheit von Menschen, die sich gegenseitig zur Hilfe gesetzt sind, die in Gemeinschaft sich besser helfen sollen, als Menschen zu leben und die Aufgaben zu erfüllen, die der Schöpfer uns gesetzt hat.-Genesis 1, 18- Im Urzustande, den wir als Paradies bezeichnet bekommen haben, ist das gelebt worden. -Genesis 1, 26-3o- Gott lebt in enger Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen auf dieser Erde. Wir Menschen leben in gegenseitiger Hilfe. Die Sorge um den Nachwuchs. Die Bezitzergreifung dieser Erde Schritt für Schritt und die Förderung und Erhaltung der Natur, daß nicht nur der Mensch, sondern auch alle anderen Lebewesen sich ihres Lebens freuen können. An dieser Stelle können wir auch sagen, daß in der Heiligen Schrift in Römer 3, 9-12 GUT SEIN oder GERECHT SEIN synonym gebraucht werden. 2. Nun zieht sich durch die ganze Heilsgeschichte das Wissen um die einzigartige Tragödie, daß der Mensch es ablehnt, seiner Bestimmung gemäß gegenüber seinem Schöpfer gerecht zu leben. Daraus folgt, da auch sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen durch Ungerechtigkeit geprägt ist. Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Seitdem hat der Mensch ein gestörtes Verhältnis zu seinem Gott und zu seinen Mitmenschen. Die Schrift sagt, daß der Mensch durch seine Schuld aus dem Urzustand des Paradieses vertrieben worden ist. Nachdem er sich von Gott entfernt hat, hat Gott ihn in dieser Gottesferne gelassen. Der Mensch hat für das, was der Psalmist sagt: "Der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten." kein Ohr mehr. Paulus schreibt im 1. Kapitel seines Römerbriefes von dieser Tragödie, wo es unter anderem heißt (18 u. 19): "Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart." Er gibt uns auch eine Liste der Ungerechtigkeiten, in die die Menschen in der Gottesferne gefallen sind: Römer 1, 28-30. 3. Gott, der trotzdem ein gerechter Gott geblieben ist, hat nichts unversucht gelassen, den Menschen wieder aus seiner Gottesferne zurückzuholen, und damit aus seinem ungerechten Tun in ein Tun der Gerechtigkeit. Besonders ist das geschehen durch eine lange Geschichte Gottes mit Abraham, Isaak und Jakob, die zur Gründung des Volkes Israels führte. Dieses Volk Israel ist besonders gerufen und befähigt zum Tun der Gerechtigkeit. Es muß aber schon gleich am Anfang seiner Geschichte erfahren, was es heißt, ein Leben zu führen, das in einer extremen Weise geprägt ist von der Ungerechtigkeit. Wir denken an die Zeit der ägyptischen Gefangenschaft. Es heißt Exodus 1, 8-14: (13+14) "Und die Ägypter zwangen die Kinder Israel zum Dienst mit Unbarmherzigkeit und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit in Ton und Ziegeln und mit allerlei Frönen auf dem Felde und mit allerlei Arbeit, die sie ihnen auflegten mit Unbarmherzigtkeit." Die Unterdrückung geht bis dahin, daß alle männlichen gerade geborenen Kinder ermordet werden sollen. Wir können es uns gut vorstellen, daß der Schrei nach Freiheit und Gerechtigkeit immer größer wird. 4. Gott hört das Schreien und plant und bereitet vor die Befreiung des Volkes Israels, das später ein Zeugnis für die Gerechtigkeit inmitten einer durch Ungerechtigkeit geprägten Welt geben soll. Die Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens ist für das Volk Israel das entscheidenste Heilsereignis geworden. Aber nicht nur das, sondern es spielt bis heute eine große Rolle, wenn es um das Freiwerden von der Sünde geht. Es schwingt auch mit, wenn wir von Erlösung und Errettung sprechen. In Richter 3, 9 wird der Begriff Heiland oder Befreier ganz konkret für einen Mann gebraucht, der sein Volk seiner Bestimmung näher bringt, ein gerechtes Volk zu sein. Anstelle von GERECHT oder GERECHTIGKEIT können wir auch HEILIG und HEILIGKEIT setzen. Bevor das Volk in das von Gott verheißene Land Kanaan einzieht, bekommt es von Gott gesagt, wie es seiner Bestimmung gemäß als ein gerechtes Volk gerecht vor Gott und den Menschen leben kann, darf und soll. Gott ist der Herr, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit, auf Erden ausübt."-Jeremia 9, 23 (24).- 5. Gott gab die 10 Gebote auf den 2 Tafeln. 10 Gebote = Ex. 20. Diese 10 Gebote werden aber in die Wirklichkeit des alltäglichen Lebens übersetzt, wie es bis auf den heutigen Tag in jeder Epoche neu notwendig ist. Wir wollen einige Beispiele angeben, vielleicht sind sie bis heute noch nicht veraltet. Ex. 21-23: Ex. 22, 21- Einen Fremden nicht betrügen und nicht unterdrücken. 22 - Keine Witwen oder Waisen bedrängen. 25 - Kein Geld gegen Wucherzinsen ausleihen, 23, 5-Das Vieh deines Nachbarn beschützen. 6 - Das Recht eines Armen nicht mit Füßen treten. Deut. 5,14 - Der Ruhetag ist auch für deine Magd und deinen Knecht, ja selbst für dein Vieh. Levit.19,13- Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrücken oder berauben. Du sollst deinen Tagelöhner mit seinem Lohn nicht bis zum nächsten Tag warten lassen. 15- Du sollst nicht im Gerichtsprozeß Unrecht sprechen. Der Zehnte, den Israel geben mußte, war nicht für den Tempel, sondern für die Fremden, Witwen und Waisen und Armen bestimmt.-Deut. 14, 28+29; 26,12.- In Levitikus 25, 35-37 lesen wir so: Jede 7 Jahre werden nach Deut. 15, 1 die Schulden erlassen und alle 50 Jahre fällt verpfändetes oder verkauftes Land an seinen alten Besitzer zurück. Das Volk Israel wurde aus der Knechtschaft und Unterdrückung der Ägypter in das verheißene Land Kanaan geführt, um darin sein Leben in Gerechtigkeit führen zu können. 6. Das Ergebnis ist enttäuschend, darüber berichten uns besonders die Propheten. Hiob 24, 2-12; Amos 2, 6-7; Amos 5, 7 sagt: "...... die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigketi zu Boden stoßt..." Jesaja 10, 1-2 "Weh den Schriftgelehrten, die unrechte Gesetze machen und die unrechtes Urteil sprechen, auf daß sie die Sache der Armen beugen und Gewalt üben am Recht der Elenden unter meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein müssen." Micha 2, 1-3; Jesaja 57, 1-2; Hesekiel 22, 29-31. Diese Texte sind noch unendlich zu erweitern. Aber sie alle zeigen an, daß Gott in Wahrheit nicht weiter gekommen ist mit dem Versuch, aus allen Völkern ein Volk zu erwählen, damit es das praktiziert, wozu alle Menschen geschaffen sind, diese von Gott gerecht geschaffene Welt in einer gerechten Weise zu verwalten, zu bebauen, und selbst ein Leben in Gerechtigkeit vor Gott und den Menschen zu leben. 7. Mit der Androhung der Strafgerichte für die Ungerechtigkeit auch derer, die zum Volk Gottes gehören, zeigt Gott durch die Propheten das Kommen des Messias Gottes an, der, nach dem wir Menschen versagt haben, diese durch unsere Schuld durcheinandergeratene ungerechte Welt wieder eine Hoffnung geben wird, daß wieder mitten unter uns Gerechtigkeit hersche, daß wir gerecht handeln, vor Gott und vor den Menschen. Jesaja 9, 1-7 + Jesaja 11, 1-9 (Es sind Advents- und Weihnachtsverheißungen.) Sie sprechen von einem kommenden König, der in seinem Reich des Friedens, Recht und Gerechtigkeit aufrichten wird, in dem jeder seines Lebens froh werden wird und jeder seine Aufgaben ausführen kann, so wie es Gott, der Schöpfer, gewollt hat. In Jesaja 42, 1-9 wird das noch einmal besonders bestätigt. Auf der gleichen Ebene liegt das Wort aus Jesaja 1, 27 "Zion muß durch Recht erlöst werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit." Nach Jesaja 61, 1+2+10 wird der Messias gesandt, um den Elenden zu predigen, den Verwundeten zu helfen, den Gefangenen die Freiheit anzukündigen und die Eingeschlossenen frei zu machen, die Trauernden zu trösten. Er selbst wird angezogen sein mit Kleidern des Heils und dem Rock der Gerechtigkeit. In einem Parallelismus werden Heil und Gerechtigketi synonym gesehen und in Jesaja 65, 17 wird das Kommen des Messias mit dem neuen Himmel und der neuen Erde in Verbindung gesetzt. Der andere große Prophet Jeremia spricht in 33, 14-16 von dem, der aus dem Stamme Davids kommt, und Recht und Gerechtigkeit wieder zur Geltung bringen wird, sodaß alle bekennen werden, der HERR IST UNSERE GERECHTIGKEIT. Hesekiel bezeugt (34, 11-31), daß Gott einen echten Hirten schicken wird, der sich der Verlorenen, der Verirrten und Verwundeten und Schwachen und Unterdrückten und an die Wand Gedrückten annimmt, und sie nicht mehr Hunger leiden müssen. Daniel spricht davon (2, 44), daß Gott selbst sein Königreich auf Erden aufrichten wird. Der Prophet Maleachi schließt (4, 2) die Reihe der Weissagungen mit: "Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln; und ihr sollt aus und ein gehen und hüpfen wie die Mastkälber." 8. Jetzt wenden wir uns dem Neuen Testament zu. Der verheißene Messias, der uns aus der Sklaverei der Ungerechtigkeit freimachen wird zum Dienst an der Gerechtigkeit, im Verhältnis zu Gott und unseren Mitmenschen, ist gekommen. Im Lobgesang, im Magnifikat der Maria, kommt noch die Verbindung zu dem, was die Propheten verkündigt haben, klar zum Ausdruck. Lukas 1, 46-55 Dieser Messias Gottes hat die Gestalt des Jesus von Nazareth und kommt als ein Mensch wie wir zur Welt, schon von Anfang an ausgesetzt einer ungerechten Welt, ohne jede Bequemlichkeit, arm, und bald nach dem Leben getrachtet von dem König Herodes, dann auf der Flucht nach Ägypten. Seine messianische Tätigkeit wird vorher durch Johannes, dem Täufer, angekündigt: "Tut Buße, denn das Hiummelreich ist nahe herbei gekommen."-Matthäus 3,2- Er selbst übernimmt den Ruf und bezeugt damit, daß in ihm alle Verheißung auf den kommenden Messias in Erfüllung gegangen ist und daß mit ihm das Reich Gottes auf dieser Erde seinen Anfang genommen hat, besonders geschah das bei Lukas 4, 16-21. In aller seiner Verheißung steht im Mittelpunkt dieses Reich Gottes als das Reich der Gerechtigkeit und der Befreiung von der Ungerechtigkeit vor Gott und den Menschen. Denken wir in dieser Hinsicht an die Bergpredigt, besonders an die Seligpreisungen -Matthäus 5, 2-11-. Er fordert in Matthäus 6, 33 die Menschen auf: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen." Wir können feststellen, daß Jesus oft von der Gerechtigkeit spricht: Matth. 3, 15; 5, 20; 13, 43; 13, 49; 25, 46; 27, 19; 27, 24; 10, 41 umd andere. Besonders wichtig ist meines Erachtens der Text Matthäus 25, 31-46, da im Gericht Gottes über ewiges Heil und ewige Verdammnis der Maßstab Jesu sein wird, ob ein Mensch in seinem Leben gerecht gehandelt hat oder ungerecht. Wir finden mitten in diesem Text die Verse 40+45, die lauten: "Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. ........ Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben." Vor allen Dingen ist Jesu Tun und Handeln von der Gerechtigkeit, von der Liebe und von der Hilfsbereitschaft geprägt. Er befreit Menschen vom bösen Tun gegen Gott, wie gegen ihre Mitmenschen. Er befreit sie von der Sünde, von den Dämonen und von den Krankheiten, ja, selbst vom Tode. Er befreit sie von der Ungerechtigkeit und macht sie willig, sich für die Gerechtigkeit anderer einzusetzen. 9. Indem er Menschen aufruft, ihm nachzufolgen, befreit er sie nicht nur, sondern stellt sie in den Dienst zum Einsatz für das Reich Gottes, das ein Reich der Gerechtigkeit ist. Dabei zeigt sich Jesus radikal. Wir kennen Lukas 9, 60, da Jesus einem Menschen, der etwas wichtiger findet als Jesu Nachfolge: "Laß die Toten ihre Toten begraben; gehe du aber hin und verkündige das Reich Gottes!" Einem reichen Mann, der ihm nachfolgen will, sagt Jesus in Markus 10, 21: "Eines fehlt dir. Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach und nimm dein Kreuz auf dich!" Matthäus 7, 21 lesen wir: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel." Wenn wir Jesu Dienst als Messias Gottes zusammenfassen wollen, dann können wir das so tun, daß wir sagen, daß ER uns gezeigt und vorgelebt hat, was Befreiung von der Ungerechtigkeit und Dienst an der Gerechtigkeit ist, was mit dem anderen synonymen Worte für Gerechtigkeit, mit LIEBE ausgedrückt wird. Matthäus hat uns das Wort Jesu überliefert (22, 37-39): "Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 10. Wir wissen, daß Jesus Christus im Einsatz für dieses Reich Gottes, für das Reich der Gerechtigkeit, zu Tode gekommen ist. Alle Mächte und alle Kräfte, die sich durch Jesu Worte, Tun und Handeln belästigt fühlten und um ihr trübes von der Versklavung durch die Ungerechtigkeit Profitierten, haben sich zusammengetan, um ihn zu vernichten und das Reich der Gerechtigketi zu zerstören. Aber durch die Auferstehung Jesu Christi hat Gott bezeugt, daß das Reich Gottes weiter seiner Vollendung entgegengeht. Die Gerechtigkeit wird doch zum Siege kommen, die Befreiung von der Ungerechtigkeit wird Wirklichkeit werden. Was durch Jesus angefangen hat, setzt er fort und wird es zur Vollendung bringen. Dazu ruft er noch heute Menschen in seinen Dienst, die sich durch das, was Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha getan, zuerst von ihrer Sünde, dann von ihrer eigenen Ungerechtigkeit Gott und den Menschen gegenüber befreien lassen und sich für die Gerechtigkeit einsetzen, für die Gerechtigkeit aller Menschen. Das ist das, was auch die Apostel bezeugt haben. Sie bezeugen anstelle von Gerechtigkeit ERLÖSUNG UND VERSÖHNUNG, anstelle von Gerechtigkeit SELIGKEIT, HEIL und LEBEN, anstelle von Paradies, von dem wir ausgegangen sind, REICH GOTTES, NEUES JERUSALEM, NEUER HIMMEL und NEUE ERDE, in der Gerechtigkeit wohnt,-2. Petrus 3, 13- ohne das Reale, das mit Befreiung, Gerechtigkeit und Paradies ausgesagt ist, aufzugeben. Wichtig allerdings ist, daß wir die beiden Apostel Paulus und Jakobus als Zeugen Jesu haben, die immer zu hören sind. Paulus ermahnt uns: Vergeßt auf keinen Fall, daß, wenn es um die Gerechtigkeit und Freiheit und Befreiung geht, daß damit nicht nur die Gerechtigkeit unter Menschen gemeint ist, sondern auch die Gerechtigkeit vor Gott. Jakobus ermahnt uns aber, daß es, wenn es um die Gerechtigkeit geht, nicht möglich ist, nur von der Gerechtigkeit vor Gott zu sprechen, sondern daß es auch um die Gerechtigkeit im alltäglichen Leben geht, in den Familien, zwischen Nachbarn und Völkern, zwischen Regierten und Regierenden etcta. Beides darf nicht getrennt werden, und ohne daß auch uns Paulus sagt (Römer 3, 21/22): "Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart und bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesum Christum zu allen und auf alle, die da glauben." Der Glaube ist aber durch die Liebe tätig, Jakobus sagt (2, 1-13: "Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet und er ward ein Freund Gottes geheißen. So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein." 11. Wir sagten schon, daß Jesus Christus noch heute Menschen ruft, die ihm nachfolgen auf dem Wege der Gerechtigkeit vor Gott und den Menschen, um Zeugen der Gerechtigkeit zu werden. Sie tun es nicht als einzelne, sondern sind zusammengeschlossen in der Kirche des Herrn. Darum können wir sagen, die Kirche Jesu Christi mit ihren Gliedern steht im Dienste des Reiches Gottes, des neuen Himmels und der neuen Erde, in denen Gerechtigkeit herrscht. Durch diesen Dienst sind sie Mitarbeiter ihres Herrn an der Verwirklichung des Reiches Gottee, das der Vollendung entgegengeht. Wir können diesen Dienst durch 2 wichtige Aussagen zusammenfassen: a) Die Kirche macht offenbar vor aller Welt, wo Ungerechtigkeit herrscht im Verhältnis zu Gott und unter Menschen. Sie läßt sich durch nichts davon abbringen. Wo gegen Gottes Gebot gehandelt wird, wo Menschen unter der Gewalt oder Unterdrücxkung ausgebeutet, wo der Arme mit Füßen getreten wird, da hat die Kirche ihren Mund aufzutun. Das gehört mit in den Bereich der Verkündigung des Reiches Gottes. Ein Beispiel ist die 1. Predigt des Petrus in Jerusalem. b) Die Kirche hat die Befreiung von der Ungerechtigkeit anzubieten und selbst in allen ihren Äußerungen in Wort und Tat diese neue Gerechtigkeit gegenüber Gott und den Mitmenschen zu praktizieren. Karl Schwittay Vortrag vor der Pfarr-Bruderschaft im Jahre 1977- Der Text ist auch in der spanischen Sprache vorhanden.
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