Bericht über unsere letzte Synodal- und Generalversammlung 1971 | Bericht Nº 076 | Lugar/Ort:Aldea Protestante | Fecha/Datum:1971 | | Resumen/Skopus: Bericht über die letzte Synodaltagung in Olivos 1971 in Aldea Prot. am 7.11.1971, und in Diamante am 28.1.72, im Beisein von Emilio Herdt, Vikar David Weiss und Wilhelm Block
| | Bericht über lie letzte Synodaltagung 1971 in Olivos. Seit unsere Evgl. Kirche am La Plata, ehemals Deutsche Evangelische La Plata - Synode, besteht, gibt es die Ordnung, daß Gemeindevertreter, Pfarrer und Kirchenleitung jede 3 Jahre zu einer großen Kirchenversammlung zusammenkommen und die entscheidenden Fragen und Probleme unserer Kirche beraten und beschließen. Unter den letzten Kirchenversammlungen ragen 2 besonders hervor, einmal die von 1956 in Esperanza und die von 1959 in Crespo. Die erste beschloß, da wir wohl noch als Synode, aber doch selbständig, unabhängig von unserer deutschen Mutterkirche, unseren Weg gehen wollen. Unsere Mutterkirche legte in einem Vertrage ihr Versprechen fest, uns auf diesem selbständigen Wege zu helfen. Dieses hat sie bis auf den heutigen Tag gehalten. In der Zwischenzeit hatten wir gemerkt, daß unsere Deutsche Evangelische La Plata - Synode noch lange nicht reif war, eine selbständige Kirche zu sein, darum beschäftigten wir uns im Jahre 1959 in Crespo mit der Vorstellung, was das bedeutet, eine selbständige evangelische Kirche am La Plata zu werden. Das führte dann einige Jahre später dazu, daß wir unseren Namen in EVANGELISCHE KIRCHE AM LA PLATA änderten. An dieser Namensänderung fällt auf, daß das Wort DEUTSCH ausgelassen wurde. Das ist sehr wichtig gewesen. Wir wollten aus dem Zustande einer Inmigrationskirche herauskommen und eine bewußt bodenständige Kirche am La Plata werden. Dazu gehört es auch 1. daß die Pfarrer nicht mehr nur aus Deutschland kommen, sondern hier aus unseren Gemeinden, in Buenos Aires ausgebildet. Fast ein Viertel aller unserer Pfarrer sind inzwischen bereits hier ausgebildet. 2. Im Zuge der Selbständigwerdung unserer Kirche kann die spanische Sprache nicht nur ausnahmsweise geduldet werden, sondern sie ist gleichwertig neben der deutschen Sprache zu akzeptieren, ja, ihr ist in einer gewissen Weise sogar das Vorzugsrecht einzuräumen, was weithin geschehen ist. Die spanische Sprache ermöglichte es, daß wir uns unserer argentinischen Umwelt öffneten, mit ihren wirtschaftlichen und kulturellen und politischen Problemen. Ohne diese Öffnung wäre es z.B. nicht möglich gewesen, daß vor wenigen Wochen unser Kirchenpräsident mit anderen Kirchenführern hier vor der Militärregierung protestierte, daß die Todesstrafe wieder in Argentinien eingeführt werden sollte. Die spanische Sprache ermöglichte auch, daß wir in immer engere Kontakte mit den anderen evangelischen Kirchen kamen, ja selbst zur römisch-katholischen Kirche. Professor Dr. Obermüller hielt vor einiger Zeit mit dem Kardinal Caggiano in der Kathedrale in Buenos Aires einen ökumenischen Gottesdienst. Die Nöte und Probleme und Fragen der Welt, in der wir leben, bis hin zu den Problemen der Guerilleros, erforderten, daß wir uns nicht nur den anderen christlichen Kirchen öffneten, sondern überzeugt sind, daß wir mit diesen Nöten und Problemen und Fragen nur fertig werden können, wenn wir als evangelische Christen und Kirchen, ganz gleich welcher Denomination, zusammenarbeiten. Es gibt bereits am La Plata 2 Strömungen, die eine versucht, die Kirchen lutherischer Tradition zusammenzuführen, für andere ist das zu wenig, die dafür eintritt, daß wir alles tun müßten, um zu einer einzigen evangelischen Kirche am La Plata zu kommen. Die eine Richtung kreist um die Bildung eines Lutherischen Rates und die andere um die COMISIÓN PRO UNIDAD. In unserer letzen Nummer des "Offenen Fensters" war ein Faltblatt beigefügt über das, was die Comisión Pro Unidad vorbereitet. Diese Öffnung erfordert, daß wir uns als Christen, als Gemeinden und als Kirche nicht mehr nur um uns selbst drehen, sondern uns interessieren sollten über das, was bei unseren kirchlichen Nachbarn geschieht und in der Weltchristenheit. Ein Versuch, uns zu informieren, sollte in der Vergangenheit in unserer Gemeinde auch unser Gemeindebrief DAS OFFENE FENSTER sein. Wir entdeckten, daß wir neben der römisch-katholischen Kirche die größte evangelische Kirche in Argentinien sind und mußten allerdings mit Schrecken fetsstellen, daß wir von den Christen der anderen Kirchen gefragt wurden, in welcher Weise wir uns der Armen, der Kranken, der Alten annehmen. Ebenfalls werden wir gefragt, wie wir es versuchen, den Menschen unserer Umgebung die frohe Botschaft zu bezeugen. Wir mußten beschämt feststellen, das alles haben wir nicht. Unsere Gemeinden leben nur fúr sich selbst, obwohl Jesus Christus immer wieder betonte, der Glaubende kann nur recht leben, wenn er seine Mitmenshcen nicht vergißt. Erst in der letzten Zeit beginnen hier und da einzelne Gemeinden sich beunruhigen zu lassen und fangen an, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern. Allerdings bleibt es dabei, daß die meisten anderen viel kleineren Kirchen uns dabei eine ganze Nasenlänge voraus sind. Eine weitere Frage machte uns in der Vergangenheit große Not. In einer großartigen Weise hat uns unsere Mutterkirche in Deutschland auf dem Wege zur Selständigwerdung geholfen. Nun hat sie selbst ihre eigenen Probleme und es ist zu erwarten, da sie uns bald sagt: Jetzt müßt ihr euren Weg wirklich allein gehen, auch in finanzieller Hinsicht. Das, was aus unseren Gemeinden für gesamtkirchliche Aufgaben an Geldern kommt, reicht im entferntesten nicht aus, unseren Weg als eine verantwortungsvolle selbständige Kirche zu gehen. Es quälte uns dabei die Frage, ob es nicht unter unserer Würde als Christen sei, immer nur die Hände nach Deutschland auszustrecken, obwohl wir das alles selbst bestreiten könnten, wenn wir nur ein wenig bereit wären, unsere Kirche auch mit unserem Geldbeutel zu lieben. Vor wenigen Wochen sagte mir Kirchenpräsident Dr. Held, wenn jedes Gemeindeglied im Augenblick jährlich $ 10,-- Ley für die Kirche und ihre Aufgaben geben würden, wären wir aller Sorgen und Nöte und Probleme in finanzieller Hinsicht der Kirchenleitung behoben und man brauchte nicht mehr in Deutschland zu betteln. Er fragte mich, ob in meiner Gemeinde die Glieder hungern müßten. wenn sie solch eine Summe einmal im Jahre für die Kirche bezahlen würden? Allgemein muß gesagt werden, daß all die Fragen und Probleme und Nöte, in denen wir als Kirche auf dem Wege zu einer selbständigen verantwortlichen Kirche stehen, leicht gelöst werden könnten, ganz gleich, ob es das Problem der Mitarbeit mit den anderen Kirchen, oder der Hispanisierung unseres gemeindlichen Lebens oder der Hinwendung zu unseren Mitmenschen in Not oder der finanziellen Unabhängigkeit von Deutschland ist, wenn wir als Christen das darstellen, wozu uns Christus gerufen hat, seine gehorsamen Mitarbeiter zu sein. Dabei kommt die große Frage: Fehlt in unserer Kirche und in unseren Gemeinden nicht von Grund auf eine geistliche Erneuerung, die uns enger als bisher an Jesus Christus bindet, die uns aus unserem bißchen Frömmigkeit herausreißt und hineinstellt in die Schar derer, die im Gehorsam gegenüber ihrem Herrn Jesus Christus mit allem, was sie sind und haben, zu dienen bereit sind. All das, was ich bisher ausgeführt habe, haben mit dazu beigetragen, diese unsere letzte Kirchenversammlung unter das Wort aus dem Römerbrief ( 12,2) zu stellen: "Prüfet, was Gottes Wille sei!" Wir werden nun aus dem Munde von Herrn Block, Herrn Herdt und Herrn Vikar Weiss über den Verlauf der Kirchenversammlung hören. ............ Wir können durchaus auch in aller Freiheit Fragen stellen, wenn jemandem etwas unklar geblieben sein sollte. Worüber wurde auf der Synodalversammlung gesprochen?: 1. Neue kirchliche Lebensordnung 2. Die geistliche Erneuerung in jeder Gemeinde. 3. CUEC 4. Es sollten die Gottesdienst mit Gemeindegruppen vorbereitet werden. 5. Ausbildung der Laien zu kirchlichen Diensten. 6a. Neuer Katechismus 6b. ISEDET 7. Lutheriuscher Rat 8. Comisión Pro Unidad 9. Neuer Kollektenplan-Klingelbeutel 10. Kompensatiosnkasse 11. Intensivierung der diakonischen Arbeit- Centro Diaconal. 12. Todesstrafe 13. Information 14. Comisión Villa Gesell 15. Katholische Kirche 16. Jugendkongress 17. Synodalbeitrag 18. Wahlen JUNTA DIRECTIVA Präsident: Held Vizepräs.: Gerber - Rosario Beisitzer: Reinich - San Antonio Knoblauch - Buenos Aires Walter Becker - Hohenau/ Paraguay Juan Wylk - Esperanza/ Santa Fe Rodolfo Joski - Buenos Aires Zorzien - Montevideo/ Uruguay. ---------------- Karl Schwittay Bericht, gehalten vor der Gemeinde Aldea Protestante am 7-11-1971 und vor der Gemeinde Diamante am 28-1-1972 mit Emilio Herdt, Vikar David Weiss und Wilhelm Block.
|
|