ICH WILL DEN HERRN LOBEN | Artículo Nº 054 | Lugar/Ort:Gemeindeblatt | Fecha/Datum:1963 | | Resumen/Skopus: Bericht über die ER-Singefreizeit in Lucas González
vom 14.-20. März 1963 mit Kantor Meyer | | Singefreizeit Lucas Gonzalez vom 14.-20. März 1963 mit Kantor Meyer oder: "Ich will den Herrn loben. solange ich lebe und meinem Gott lobsingen, solange ich hier bin," Das ist die Überschrift, die wir über den Bericht setzen müssen von unserer diesjährigen Singefreizeit in Entre Rios für alle die, die nicht dabei sein konnten. Unsere Vorfreude war diesmal besonders groß, weil wir wußten, daß neben Frl. Friedburg aus Buenos Aires auch der hohe Gast aus Deutschland, Kirchenmusikdirektor Kantor Meyer, unter uns sein sollte. Wir, die wir von Aldea Protestante und Puiggari kamen, hatten das Glück, ihn im Zuge nach Lucas Gonzalez in General Ramirez schon begrüßen zu können. Dort war er in Begleitung v. Fräulein Friedburg 2 Tage zu Gast gewesen in Gemeinde und Pfarrhaus. Bei plötzlich über Nacht aufgezogenen Blitzen und Donnern waren wir zu Hause abgefahren und mußten, je näher wir Lucas Gonzalez kamen, mit der Tatsache fertig werden, daß es dort bereits schon tüchtig geregnet hatte. Wie werden die das wohl machen in Lucas Gonzalez? Unsere begreiflichen Fragen waren aber völlig unnötig, denn "sie" machten es einfach "prima". In ganz modernen und z.T. auch "alt"-modernen Autos rutschten wir durch den Matsch und nur unserem Gast aus Deutschland passierte es, daß er in dem neuen Jeep von P. Gerber in einen Graben sank. Ausgerechnet er! (Aber in Klammern möchte ich dazu setzen, was wir es ihm gönnten, zu seinen vielen Reiseerlebnissen so ein echtes entrerrianisches Matschabenteuer dazu gewonnen zu haben. Nach Augenzeugenbericht soll es atemberaubend gewesen sein.) Aber für alle die folgenden Tage galt es, daß der Regen, der uns zwischendurch immerwieder schrecken wollte, unserer Freude nichts anhaben konnte. Nach einem guten Mittagessen, und dadurch mit unseren Gastgebern einander schon gut bekannt geworden, trafen wir uns am Nachmittag um 4 Uhr alle in dem Kirchlein von Esperanza. Aus den Gemeinden San Antonio, Viale und Bovril waren inzwischen andere Gäste eingetroffen. Und von da ab wurde gesungen. Wie, Ihr glaubt es nicht? Man kann sich auch singend vorstellen. Es dauerte nicht lange, da kannten wir uns. "Singet, singet umeinander Gott mit Dank." In den Worten dieses Kanons war ja ausgedrückt, was uns aus den einzelnen Gemeinden unserer Provinz Entre Rios hergeführt hatte. Und wenn wir im Anfang unseren Singemeister wohl erschreckt haben mit harten und eigenwilligen Tönen, so hat er doch bald gemerkt, daß wir gekommen waren, um zu "hören" und zu lernen. Und dann sprang Freude von ihm zu uns und von uns zu ihm herüber und hinüber. Das Thema für die ganze Singewoche war Psalm 146. Wer ihn bis dahin nicht kannte, konnte aber vielleicht doch das Lied, das P. Gerhardt nach diesem Psalm gedichtet und uns gedolmetscht hat? "Du, meine Seele, singe." Jeden Tag sprachen wir die Worte des Psalms bei der Morgenandacht, jeden Tag hatten wir an Vormittag 1 Stunde mit P. Gerber eine Bibelarbeit darüber. Jeder von uns merkte, wie dieser Psalm Anfang und Ende all unseres Singens war vom Morgen bis zum Abend. Es verging auch kaum ein Zusammensein, ohne daß das Lied ihn widerspiegelte oder wie ein Echo zurückklang - gesungen - geflötet -- einstimmig - mehrstimmig - mit der Gemeinde - ohne Gemeinde - Einzelgesang. Er war einfach "unser" Psalm geworden, als wie ihn zum letzten mal auswendig sprachen, am letzten Abend im Abendmahlsgottesdienst mit der Gemeinde. "Wie kommt es nur, daß der so schön singen kann mit uns?" So fragte sich mancher unter uns, der zu Hause auch einen Chor hat, mit dem er das Singen in der Gemeinde üben und pflegen will, z.B. die Pfarrer und ihre Frauen. Für die gab es dann die Freude, in diesen Tagen von der Kunst des Dirigierens manches zu lernen und abzugucken. Und ob wir richtig abgeguckt und verstanden hatten, was Kantor Meyer erklärte, das mußten wir dann jeder einzeln beweisen an der Aufgabe, ein Lied zu dirigieren. Jedenfalls merkte jeder von uns armen und recht ängstlichen Examinanten danach gleich, was er falsch gemacht hatte. Und wenn er es nicht merkte, zeigte es das Singen des Chores, obwohl die Sänger sich große Mühe gaben, diesen kleinen Kantoren besonders gut zu gehorchen. Wir hoffen, das Gelernte zu Hause nicht zu vergessen. Jeden Morgen brachten unsere unermüdlichen Gastgeber die Freizeitleute zur Kirche, oft mit viel Mühe im Kampf mit dem Matsch. Den ganzen Tag über waren wir dann beieinander. Und begreiflicherweise konnten wir nicht den ganzen Tag nur singen. Wir mußten ja auch essen. Dazu hatten unsere Gastgeber ein großes Zelt gebaut, genau so, wie es bei Hochzeiten gemacht wird. Und genauso wie dort wurden wir von ihnen allen (dem Pastor und seiner Frau angefangen über die täglich neu verantwortlichen Kochchefs und Chefinnen, und all den anderen Helfern und Helferinnen) aufs Beste, Liebevollste und Reichlichste bewirtet. Wer etwas von der Organisation solcher Tagungen kennt, der weiß, was die gastgebende Gemeinde geleistet hat. Unsere Fröhlichkeit bei Tisch, beim Spielen in den Pausen und die ganze harmonische Gemeinschaft untereinander waren ein Zeichen dafür, daß wir uns in La Esperanza/ Lucas Gonzalez wohlgefühlt haben. Und an dieser Stelle möchten wir noch einmal all denen danken, die gesehen und ungesehen mitgeholfen haben, daß die Tage der Singefreizeit "so" schön waren. Als P, Winkler unter uns aufstand am Schluß der Tage und uns einlud, für die nächste Singefreizeit 1964 nach Bovril zu kommen, da wußte jeder von uns - da sind wir wieder dabei! Und wir können es auch Frl. Friedburg wohl kaum besser danken, die dieses Singen unter uns angefangen hat, als mit solcher Freude an solchen Tagen. Und wenn wir nun wieder jeder für sich an seinen Ort zurückgekehrt ist zu den kleinen und größeren Chören, zu den "Alten" und "Jungen" in unserer Gemeinde, ob wir es wohl fertigbringen, sie mit hineinzunehmen in die Freude am Lobe Gottes: "Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich hier bin." ? Esther Schwittay, Aldea Protestante.
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