Bedeutung der E.R.-Vertretertagung für den Weg unserer Gemeinden | Vortrag Nº 052 | Lugar/Ort:Aldea Protestante | Fecha/Datum:1963 | | Resumen/Skopus: Vortrag auf der Entre Ríos-Vertretertagung im Aldera Protestante vom 16.-18. September 1963 | | Bedeutung der ER-Vertretertagung für den Weg unserer Kirche. Wie wir es schon auf der letzten Synodaltagung in Montevideo besprachen, gehört es zur Aufgabe einer christlichen Gemeinde, die Gemeindeglieder beim Worte Gottes, beim Evangelium von Jesus Christus zu halten; sie in ihrem Glauben zu bestärken. Es gehört aber weiterhin zur Aufgabe einer christlichen Gemeinde, den Auftrag des Herrn auszuführen: "Ihr seid das Salz der Erde; ihr seid das Licht der Welt!" Wir haben also als eine christliche Gemeinde eine ungeheure Aufgabe inmitten der Welt, die uns umgibt. Wir können diesen doppelten Auftrag der Gemeinde kurz auch so bezeichnen: Festigung der eigenen Gemeinde im Evangelium und der Auftrag an die Welt. Zur besseren Ausführung dieser Aufgabe ist es schon eine gute Sache, wenn sich verschiedene Gemeinden zu einer Kirche, zu einer Synode zusammenschließen oder, falls eine Kirche zu weit verstreut ist, daß die Gemeinden eines begrenzten Gebietes enger zusammenrücken und sich gerade in der verschiedenartigen jeweiligen Prägung gegenseitig helfen. So sind wir als Gemeinden der Deutschen Evangelischen La Plata-Synode in der letzten Zeit ein ganz großes Stück aufeinander zugegangen. So sind wir aber auch als Entre Ríos-Gemeinden in den letzten Jahren sehr eng aneinandergerückt. Dieses Engeraneinanderrrücken gerade auch besonders hier bei uns in Entre Ríos ist mit eine Frucht unseres Zusammenarbeitens in der Entre Ríos-Delegiertentagung. Die Form der Zusammenarbeit hier in Entre Ríos als Delegiertentagung hat sich bewährt. Das können wir heute schon sagen. und zwar so, daß diese Form jetzt in allen Gebieten unserer Synode als Regional-Vertretertagungen eingeführt wurde. Wenn wir heute vielleicht ein bißchen stolz sein können auf diese unsere so geliebte Arbeit, dann muß allerdings freimütig eingestanden werden, daß dieses ein Verdienst von unserer Seite aus nicht ist, denn wenn ich einmal die Vertretertagungen der letzten 8 Jahre an meinem Auge vorüberziehen lasse, dann war oft bitter wenig von einem Sichöffnen für die Aufträge unseres Herrn Jesus Christus zu spüren. Sicherlich fiel es dem Heiligen Geist leichter, durch den Papst Johannes XXIII eine neue Reformation in der röm.-katholischen Kirche einzuleiten als unseren Gemeindeegoismus zu überwinden und unsere verkrampften Vorstellungen und Meinungen zu lösen. Oft waren unsere Tagungen ein Feilschen um einen Peso und nicht ein gemeinsames Suchen, wie wir den Weg recht gehen können, der einer christlichen Gemeinde vorgezeichnet ist, wenn er nicht irgendein Verein oder Klub sein will. Dieser Weg, der uns als eine christliche Gemeinde vorgeschrieben ist und bleibt, lautet: Stärkung der Gemeinden im Evangelium und Dienst an der Welt und für die Welt, in der wir leben. Aber bei aller Kritik dürfen wir es doch sagen, daß es dem Heiligen Geist hier und da doch gelungen ist, uns zur rechten Ausführung dieses doppelten Auftrags näher zu bringen. Jesus Christus erweist sich in der Kraft des Heiligen Geistes doch immer wieder als stärker als unser Gemeindeegoismus, als die Kaltherzigkeit unseres Herzens. Als einen Sieg des Heiligen Geistes wage ich die Gründung der Entre Ríos-Hilfskasse zu bezeichnen, die uns gemeinsame Aufgaben sehen läßt. Allerdings kommt alles darauf an, daß wir diesen Auftrag nicht wieder zerschlagen, und zwar dadurch, daß wir die Beiträge dazu so gering und niedrig halten, daß wir die ihr gegebene Aufgabe nicht erfüllen können, wie wir es in diesem Jahre erleben mußten. Wollen wir diese Entre Ríos-Hilfskasse als verantwortliche Stelle für alle unsere Verpflichtungen gegenüber der Synode oder der Heimatkirche sehen, dann müssen wir sie eben auch mit dem nötigen Geld versehen, sonst wird sie von der Synode einfach als solch eine verantwortliche Stelle nicht akzeptiert werden können. Wir reden groß davon, Theologiestudenten zu unterstützen oder auch die Vorbereitung dazu, wobei wir $ 50.000 für einen Studenten oder Schüler im Jahr ansetzen müssen, sind aber nicht bereit, auch nur das Annähernde zu geben. Das ist nicht nur beschämend bei uns in Entre Ríos, sondern im gesamten Gebiete unserer Synode. Wollen wir die Frucht des Heiligen Geistes zerstören oder wollen wir dieses Werk mächtig vorantreiben, zumal neue schwere Verpflichtungen auf uns zukommen. Es ist ja nur zu bekannt, daß unsere Gemeinden unwillig darüber sind, daß sie sich an den Kosten der vertragsmäßigen Urlaubsreisen der Deutschlandpfarrer beteiligen müssen. Das würde ja immer mehr wegfallen, je mehr wir Pfarrer aus unseren eigenen Gemeinden erhalten, die in Buenos Aires studiert haben, aber im gleichen Augenblicke kommen dadurch finanzielle Verpflichtungen der Gemeinden für diese nationalen Pfarrer in Sicht, die mindestens doppelt so groß, wenn nicht sogar 3x so groß, sind als der Anteil der Gemeinden an der Deutschlandreise der Pfarrer aus Deutschland. Es ist damit die Altersversorgung der nationalen Pfarrer gemeint. Dieses Problem wird immer dringlicher, je mehr Pfarrer wir aus unseren Gemeinden erhalten, und wir haben bereits schon eine Anzahl. Diese Frage ist so dringlich, daß Herr Propst Hoppe in den nächsten Wochen im Außenamt der EKiD die Gründung einer eigenen Jubilationskasse der La Plata-Synode bespricht. zu der die Gemeinden mit einem nationalen Pfarrer 20 - 25% eines Pfarrgehalts beitragen müßten, wie es in der staatlichen Jubilationskasse ebenfalls vorgeschrieben ist, für die sonst die Gemeinden gesetzlich bezahlen müßten. Ohne Mitgliedschaft in einer Jubilationskasse kann in der ganzen Welt kein Dienstverhältnis begründet werden. Wenn wir die Verpflichtung für einen Deutschland-Pfarrer und einen nationalen Pfarrer also vergleichen, dann sind sie für einen nationalen Pfarrer doppel so hoch. Was liegt näher, als das wir gemeinsam als Entre Ríos-Gemeinden in der Hilfskasse für eine Mitgliedsgemeinde auch die Beiträge für die Jubilationskasse der nationalen Pfarrer übernehmen. Ja, es bleibt schließlich nichts anderes übrig. Wir können dieses Problem finanziell aber nicht lösen, wenn wir die Hilfskasse weiterhin als ein lästiges Übel annehmen und nicht bereit sind, konsequent alle Verpflichtungen zu erfüllen. Wollen wir es hoffen und wünschen daß die Entre Ríos-Hilfskasse auch weiterhin als Frucht des Heiligen Geistes den Dienst füreinander tun kann. Es liegt an uns. Als ein weiteres Zeichen des Sichöffnens für den Ruf unseres Herrn Jesus Christus sehe ich getrost die ganze Planung des KIRCHENTAGES in General Ramírez an. Es ist wirklich eine großartige Sache, die wir da geplant haben. Dieser Kirchentag wird uns, das ist meine feste Überzeugung, als Gemeinden ganz eng zueinander führen. Solch eine sachliche und weitertführende Besprechung in dieser Frage wie gestern, wäre vor einigen Jahren noch nicht möglich gewesen. Es sollte wirklich unser Gebet sein, daß dieser KIRCHENTAG gelingen möge. Eine Aufgabe, die meines Erachtens vor uns liegt und ganz erheblich ebenfalls zur Stärkung unserer Gemeinden dienen würde, wäre die Ergreifung der Möglichkeit, das Evangelium von Jesus Christus durch RADIO zu verkündigen. Wie oft ist mir schon in den Gemeinden die Frage vorgelegt worden, warum haben wir, die wir nur einmal im Monat einen Gottesdienst haben, nicht auch die Möglichkeit, am Sonntag im Radio an einem Gottesdeienst teilzunehmen, der von unseren Gemeinden gestaltet wird. Sollten wir uns nicht als Entre Ríos-Vertretertagung für die Ergreifung einer solchen Möglichkeit wirklich stark machen, auch wenn es hohe Kosten verursacht? Ich persönlich halte es für unsere Gemeinden einfach für unverantwortlich, daß wir solch eine einzigartige Möglichkeit der Wortverkündigung durch das Radio nicht ergreifen. An eine Frucht der Entre Ríos-Vertretertagung für den Weg unserer Gemeinden, wage ich noch nicht recht zu glauben, obwohl er mir durchaus realisierbar erscheint: Die Errichtung eines Evangelischen Hospitals in der Verantwortung unserer Gemeinden. In dieser Errichtung würde tatsächlich sichtbar werden die Verantwortung unserer Gemeinden für die Stärkung und Hilfe an unseren Gemeindegliedern und gleichzeitig die Verantwortung für die Welt, in der wir leben. Denn dieses Hospitals käme im letzten Grunde ja allen zugute. Sollte es wirklich nicht möglich sein, aus unseren Gemeinden einige Millionen zusammenzubringen, um die ersten Schritte eines Baues zu tun? Ich bin fest davon überzeugt, daß dann nach diesem ersten Schritt ein Vielfaches von deutschen Stellen zu erwarten wäre. Selbst deutsche staatliche Stellen warten direkt auf Möglichkeiten, um ihre Gelde als Hilfe in solche Projekte hineinzustecken. Allerdings tun sie nichts, wenn sie Eigeninitiative vermissen. Wenn eine einzige Gemeinde wie Eldorado in Misiones bereit ist, 4.000.000 Pesos aufzubringen, um ein Internat zu bauen, sollten da nicht 6 Entre Ríos-Gemeinden in der Lage sein, den gleichen Betrag für die Grundlage eines Evgl. Hospitals aufzubringen, das als ein großes evangelisches Zentrum in Entre Ríos eine ungeheure Bedeutung gewinnen würde. Jetzt ist noch diese einzigartige Möglichkeit gegeben, hoffentlich verschlafen wir sie nicht und werden um dieses Versäumnis von unseren Nachfahren angeklagt werden. Eigentlich bin ich noch überhaupt nicht am Ende. Überall sind Aufgaben sichtbar. Aber die genannten wären durchaus durchführbar. Und wir werden von unserem Herrn Jesus Christus einmal gefragt werden, ob wir gehorsam gewesen sind? Karl Schwittay Vortrag auf der Entre Ríos-Vertretertagung in Aldea Protestante vom 16.-18. September 1963. "Die Bedeutung der ER-Vertretertagung für den Weg unserer Gemeinden."
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