Thesen zum Sprachproblem der DELPS 1959 | Richtlinien Nº 041 | Lugar/Ort:Aldea Protestante | Fecha/Datum:1959 | | Resumen/Skopus: Zum eigenen Gebrauch! | | Thesen zum Sprachproblem in der Deutschen Evangelischen La - Plata Synode für den eigenen Gebrauch 1959: 1. In Jesus Christus kommt Gott zu uns, nimmt menschliche Gestalt an und bringt uns Menschen des Heil. Dieses Heil wird den Menschen heute zugeeignet in der Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus. 2. Das Heil in Jesus Christus gilt allen Menschen, niemand ist ausgeschlossen und darum will das Evangelium von Jesus Christus allen Menschen verkündigt werden, ganz gleich, welche Sprache sie sprechen. In der Verkündigung handelt Gott selbst an uns. 3. Die Sprache ist Gottes Gabe an uns Menschen und dient zur Gestaltung der mitmenschlichen Beziehungen und der Beziehungen zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Gott. Sie gehört zur Würde des Menschen. Aber diese Sprache steht, wie alles menschliche Tun, unter der Verderbtheit des Menschen, der sich von Gott losgesagt hat. 4. a) Keine Sprache besitzt in sich selbst die Fähigkeit, Gott als Hilfe für die Verkündigung seines Wortes zu dienen. b)Jede Sprache wird durch den ausschließlichen souveränen und schöpferischen Gebrauch Gottes in der Verkündigung zum tragenden Element des Handelns Gottes mit uns. c) Jede Bemühung in der Kirche um echte Verkündigung hat dieses vorauszusetzen und damit immer zu rechnen. d) Unter Beachtung dieser Voraussetzung und deren dauernde Berücksichtigung ist es ein der Kirche gebotenes Tun, durch philologisch-, historisch- und theologisch-wissenschaftliche Bemühungen, sowohl in der Exegese als auch in der Predigt, Katechese usw., die Sprache in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums zu stellen. 5. Da das Evangelium von Jesus Christus allen Menschen gilt, hat die Kirche dieses Evangelium dem Menschen in der Sprache zu verkündigen, in der er seine mitmenschlichen Beziehungen und seine evtl. Beziehungen zu Gott gestaltet. 6. Das bedeutet, daß ein Glied unserer Synode, das diese Beziehungen in der deutschen Sprache pflegt, erwarten kann, das Evangelium in der deutschen Sprache verkündigt zu bekommen. 7. Das bedeutet, daß ein Glied unserer Synode, das diese Beziehungen in der spanischen Sprache pflegt, erwarten kann, das Evangelium in der spanischen Sprache verkündigt zu bekommen. 8. a)Alle eventuellen Versuche in unserer Synode, die Verkündigung nur deshalb in der deutschen Sprache durchzuführen, damit die deutsche Sprache erhalten bleibt, sind einer Kirche nicht aufgetragenes Tun. b)Alle eventuellen Versuche in unserer Synode, die Verkündigung nur deshalb in der spanischen Sprache durchzuführen, damit der spanischen Landessprache auch in unseren deutschen Volksgruppen zum Siege verholfen wird, sind ebenfalls ein der Kirche nicht aufgetragenes Tun. 9. Alle Bemühungen um die deutsche oder die spanische Sprache haben in unserer Synode nur dann eine legitime Berechtigung, wenn sie zur besseren Ausrichtung des Dienstes der Verkündigung des Evangeliums dienen. Aber dann haben sie durchaus ihre Berechtigung. 10. a)So hat die Synode die Aufgabe, ständig die sprachliche Entwicklung der Gemeinden zu beobachten, um dem jeweiligen Entwicklungsstand der Gemeinden entsprechend zu helfen, u.z. durch Ausbildung und Berufung von Pfarrern, die die jeweiligen Sprachkenntnisse besitzen,- Das kann auch bedeuten, daß die Synode Mittel und Wege aufzeigt, daß der in Deutschland ausgebildete Pfarrer die notwendigen spanischen Sprachkenntnisse und der in Lateinamerika ausgebildete Pfarrer die notwendigen deutschen Sprachkenntnisse erwirbt, bzw. erweitert.- durch Vermittlung oder durch den Druck der notwendigen Literatur in Form von Büchern, Schriften, Zeitschriften, Kindergottesdienstblätter, Agenden, Gesangbüchern usw. b)Dabei ist bei den in vielen Gemeinden augenscheinlichen Gefälle zur spanischen Sprache hin eine besondere Anstrengung zu machen zur besseren Ausrichtung des Dienstes der Verkündigung des Evangeliums in dieser Sprache. Die Erfahrungen der seit Jahrzehnten in Argentinien in der spanischen Sprache arbeitenden evangelischen Denominationen sind voll auszuwerten und eine noch engere Zusammenarbeit als bisher anzustreben. 11. Das Heil gilt allen Menschen, also auch den Menschen um unseren Gemeinden herum, die nicht zu dem von uns selbst begrenzten Kreise unserer Verantwortung gehören. Diese Selbstbegrenzung unserer Verantwortung ist wohl aus vielen menschlichen Gründen verständlich, aber sie wird nicht durch das Evangelium legitimiert. Da die Wahrnehmung dieser Verantwortung nur in der spanischen Sprache geschehen kann, würde jede bessere Bemühung um die spanische Sprache uns der Wahrnehmung dieser Verantwortung näher bringen. Evangelische Kirche in Lateinamerika sein, bedeutet immer, Kirche zur Verkündigung des Evangeliums für alle Menschen in Lateinamerika zu sein. "Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander.....und sie wurden voll des heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen. ...Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurden bestürzt; denn es hörte ein jeglicher, daß sie mit seiner Sprache redeten. Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache sprechen, darin wir geboren sind?" -Ap.2,1-8- Karl Schwittay
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