DIE EVANGELISCHE FRAU IM HAUS UND IM HOF. | Vortrag Nº 035 | Lugar/Ort:Aldea Protestante | Fecha/Datum:1957 | | Resumen/Skopus: Vortrag anläßlich eines Frauentages der Gemeinde.
Veröffentlicht auch im LANDBOTEN.-10-9-1957 | | Die evangelische Frau im Haus und im Hof. Ihr lieben Frauen! Am Anfang meines Vortrages möchte ich ein Wort aus der Heiligen Schrift lesen, das die Grundlage des Vortrages sein soll. Lukas 10, 38-42: "Es begab sich aber, da sie wandelten, ging Jesus in einen Markt, da war ein Weib mit Namen Martha, die nahm ihn auf in ihr Haus. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria, die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht darnach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe; eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden." Wir erinnern uns noch, daß heute morgen in der Predigt gesagt wurde, daß erst durch das Kommen Jesu Christi die Frau aus der Verachtung der damaligen Zeit herausgenommen wurde und in gleicher Weise wie der Mann ein Kind Gottes sein konnte und als ein Kind Gottes auf dieser Erde leben durfte. Erst durch Jesus Christus wurde auch der Frau der Himmel aufgeschlossen. Auch in dieser Geschichte, die wir gehört haben, konnten wir es spüren, daß Jesus die Verachtung der Frau damals nicht mitgemacht hatte und sich nicht schämte, als der Sohn Gottes in das Haus der beiden Schwestern Maria und Martha einzukehren. Merkwürdig, wie verschieden sich die beiden Frauen Jesus gegenüber verhalten. Martha läßt es sich nicht nehmen, vom ersten Augenblick an, Jesus helfend und dienend zur Verfügung zu stehen. Wir alle können sicherlich nichts anderes tun, als dieser Frau Martha unsere volle Anerkennung auszusprechen. Sie hat doch dasselbe getan, was wir auch tun würden, wenn Jesus in unserem Hause in Aldea Protestante oder sonst wo einkehren würde. Aber da ist noch ihre Schwester Maria. Sie verhält sich so ganz anders. Sie läßt alles stehen und liegen, auch die so wichtigen und nötigen hauswirtschaftlichen Arbeiten, und kennt nur eines, möglichst in der Nähe des Besuches zu sein, möglichst kein Wort überhören von dem, was dieser Jesus von Nazareth sagt, der der Sohn Gottes ist. Wer von diesen beiden Frauen hat recht gehandelt: Maria oder Martha? Nach unserem eigenen persönlichen Gefühl würden wir wohl alle sagen: Martha hat recht gehandelt, die sich mit allerlei Arbeiten für Jesus zu schaffen macht. -Das Zuhören der Maria ist doch keine gute Sache, ist doch nicht Weiberangelegenheit!!- Aber was sagt Jesus dazu? "Martha, Martha, du hast dir zwar viel Arbeit mit mir gemacht, aber etwas anderes, ein einziges wäre viel nötiger gewesen und das hat deine Schwester Maria getan." Jesus sagt also zur Arbeit, zum Tun der Martha ein Nein und zum Hören der Maria sagt er ein klares und deutliches Ja. Warum entscheidet Jesus es ganz anders als wir? Das kann doch nicht möglich sein, daß Jesus es nicht haben will,daß eine Frau für ihn arbeitet. Nein, das soll auch nicht mit dieser Geschichte gesagt werden und das will Jesus selbst auch nicht sagen. Hier in dieser Geschichte Jesu mit Maria und Martha geht es nicht darum, ob die Frau für Jesus etwas tun soll oder ob sie nur zuzuhören braucht. Hier geht es darum, was der Mensch zuerst zu tun hat, wenn ihm Jesus begegnen will. Am Anfang einer Begegnung mit Jesus Christus muß immer das Hören auf sein Wort stehen. Vor einem jeden Tun für Jesus Christus steht imme das Hören auf das, was wir von ihm gesagt bekommen, was wir zu tun haben. Unser Vertrag heißt:DIE EVANGELISCHE FRAU IM HAUS UND IM HOF. Mit einer evangelischen Frau ist nun die Frau gemeint, die das tut, was zuerst Maria getan hat. Eine evangelische Frau ist die Frau, die vor aller Arbeit, vor allem Tun im Haus und in der Familie und in der Gemeinde zuerst hinhört auf das, was Jesus Christus ihr sagt, was er ihr zu tun befiehlt. Wer nicht zuerst hinhört auf das, was Jesus Christus zu sagen hat, der weiß ja gar nicht, was Jesus von ihm haben will. Wer nicht zum Gottesdienst der Gemeinde kommt und darum Gottes Wort nicht hört, der ist kein Christ, solch eine Frau ist keine evangelische Frau. Eine Frau, die zu Hause einen Haushalt von 15 Personen führen würde und sich nicht die Zeit nimmt, auch an Wochentagen die Hände zu falten und mit Jesus Christus zu sprechen, die würde ihre ganze Arbeit umsonst getan haben, selbst wenn es äußerlich so aussehen würde, als ob es gut wäre. Alles, was wir so erarbeiten würden, wäre umsonst getan. Mit einem einzigen Worte könnte Gott alles wieder wegnehmen. Wir haben also bei der Begegnung mit Gott dieses niemals zu übersehen, daß eine echte Jüngerin Jesu, eine Christin, eine evangelische Frau immer nur eine Frau ist, die bereit ist, auf Gottes Wort zu hören und immer wieder neu zu hören und dann an die Arbeit zu gehen. Ach, daß ihr als Frauen der Gemeinde General Alvear, als evangelische Frauen dieses ganz ernst nehmen würdet, daß es für eine Christin unbedingt und vor allen Dingen notwendig ist, Gottes Wort im Gottesdienst der Gemeinde zu hören, Gottes Wort zu Hause zu lesen und jeden Tag neu die Hände zum Gebet zu falten. Wenn ihr das einmal ernsthaft versuchen würdet, dann könntet ihr es erleben, daß Jesus Christus euch heute die ganze Freudigkeit und Freiheit für euren oft so schweren Tageslauf mit den vielen Sorgen und Nöten geben wird. Nachdem wir so davon gesprochen haben, worin denn die Grundlage besteht, wenn ihr evangelische Frauen sein wollt, diese Grundlage besteht im Hören auf Gottes Wort, können wir nun zeigen, wie wir in unseren Haus und Hof leben dürfen als evangelische Frauen. Unser Leben in unserem Haus und Hof ist ja in ganz besonderer Weise dadurch bestimmt, daß Gott uns als evangelische Frauen nicht allein gelassen hat, sondern neben uns Menschen gestellt hat, die mit uns mehr oder weniger verbunden sind und zu uns gehören. Ich will nur einige Gruppen von Menschen nennen, die neben uns stehen und mit uns verbunden sein können. Da sind unser Mann, unsere Kinder, unsere Schwiegertöchter und unsere Schwiegermütter. Gerade im Zusammenleben mit diesen Menschen, die Gott neben uns gestellt hat, zeigt es sich, ob wir evangelische Frauen sind, das heißt Frauen, die bereit sind, auf Jesu Wort zu hören, wenn es darum geht, mit diesen unseren Mitmenschen am Alltag wie am Sonntag zusammenzuleben, zusammenzuarbeiten, zusammen sich zu erholen und zusammen Feste zu feiern. Die engste Verbundenheit, die es je zwischen 2 Menschen geben kann, ist ja nach Gottes Willen die Verbindung von dem einen Mann und der einen Frau in der Ehe. Die Verbindung ist so eng, daß Gott von ihr sagt, daß beide, Mann und Frau der eine Mensch ist, den Gott geschaffen hat und über diesen Menschen, der als Mann und Frau in der Ehe besteht, gilt das Wort: "Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden." Laßt mich hier zu euch als evangelische Frauen sagen, was ich im besonderen auch immer wieder jungen Eheleuten sage. Wenn das Wort auch gilt: "Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.", so wissen wir alle, die wir Eheleute sind, daß jeder Tag neu dieses gemeinsame Leben von Mann und Frau auseinanderzubrechen droht. Da bereitet der Mann der Frau und die Frau dem Mann Kummer und Ärgernis und oft kommen Zeiten und Tage und Stunden, wo Mann und Frau so weit innerlich auseinander sind, daß sie beide sich nicht mehr verstehen. Ist es nicht erschütternd, wenn wir hören und lesen, wieviele Ehen, die einmal mit dem besten Vorsatz geschlossen wurden, in Feindschaft und Haß auseinanderbrechen. Sind wir so sehr davon überzeugt, daß das bei uns nicht passieren kann? Glauben wir vielleicht, daß das deswegen bei uns nicht passieren kann, weil unser Mann ein solch tadelloser und guter Mann ist und wir solche guten Ehefrauen sind? Mit einer solchen Meinung haben wir noch keinen Garantieschein in unserer Tasche, daß unsere Ehen nicht auseinanderbrechen können. Solange wir Menschen sind, die immer wieder von Gott abfallen, solange steckt in jeder Ehe der Todeskeim, der unsere Ehe zerstören kann. Aber wir sind hier als evangelische Frauen zusammengekommen. Wir haben gehört, daß wir dadurch evangelische Frauen sind, daß wir von einer Begegnung mit Jesus Christus herkommen, der uns unsere ganze Schuld unseres Lebens vergeben hat und vergeben wird. Die Vergebung unserer Schuld ist der Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens. Und das Zusammenleben von Mann und Frau in der Ehe ist nur dann nicht dem Zusammenbruch und der Zerstörung ausgeliefert, wenn diese gegenseitige Vergebung von Mann und Frau im Mittelpunkt steht. Daß Mann und Frau sich einmal Böses antun, wird keiner verhindern können, aber das können evangelische Frauen verhindern, daß sie in ihrem Herzen wochenlang, monatelang und vielleicht jahrelang gegen ihren Mann Verachtung, Groll, Zorn und abgrundtiefe Enttäuschung herumtragen und dadurch das ganze Zusammensein mit dem Mann vergiften. Evangelische Frauen können das verhindern, in dem sie über das, was der Mann ihr angetan hat, sprechen: Du, ich vergebe dir! Sie können aber auch verhindern, daß ihr Mann in derselben Weise den Groll mit sich herumschleppt über das, was sie als Frau ihr angetan hat, in dem sie ihren Mann bittet: Du, vergib mir, was ich dir Böses angetan habe. Eine Frau, die dieses immer neu wahr macht in der Ehe, die darf mit ihrem Mann dann jedesmal neu Hochzeit feiern. Wo in einer Ehe dieses Zentrum unseres evangelischen Glaubens, die gegenseitige Vergebung, erlebt wird, da gibt es aber auch nichts mehr, was diese Ehe zerstören kann. Evangelische Frauen sind solche Frauen, die damit in ihrer Ehe anfangen. Es hat einmal in der evangelischen Christenheit eine Zeit gegeben, da glaubte man, daß eine Frau, je frömmer sie ist, desto schlechter müßte sie gekleidet sein, möglichst nach einer Mode aus dem vergangenen Jahrhundert. In dieser Christenheit war man auch der Meinung, daß bei einer Frau, je frömmer sie ist, desto schmutziger müßte es in ihrem Haushalt und in ihrer Küche aussehen. Gottlob, ich kenne keine Bibel, in der das geschrieben steht. Ich kenne nur die Heilige Schrift, in der es als selbstverständlich vorausgesetzt wird, daß die Frau sich sogar für ihren Mann schmückt und schön macht. Eine Frau, die den ganzen Tag in den Spiegel sieht und darüber die Arbeit vergißt, ist eine unmögliche Ehefrau, eine Frau aber, die niemals in den Spiegel schaut, um sich für ihren Mann schön zu machen, ist ebenfalls als eine rechte Ehefrau unmöglich. Sie kann nicht als besonders fromm, sondern höchstens als besonders schlampig angesehen werden. Nicht bei allen, aber doch bei vielen Ehen, in denen der Mann ein regelrechter Säufer ist und in den "Bolitschen" seine Heimat hat, ist nicht der Mann schuld, sondern die Frau, die schmutzig und schlunzig herumläuft und ihren Haushalt verkommen läßt und dem Manne nichts anderes übrigbleibt, als in eine Bolitsche zu flüchten. Dieses Sich-schön-machen für ihren Mann ist auch keine Geldfrage, keine Frage von reich und arm, denn auch in der Armut kann sich eine Frau eben mit etwas weniger Geld für den Mann schön machen. Viele Frauen glauben manchmal, daß ihre Männer sie nicht mehr so liebhaben wie am Hochzeitstage und sie haben dann den Eindruck, daß das Miteinander von Mann und Frau in der Ehe doch eine langweilige Angelegenheit sei. Liegt dieses Auseinanderleben von Mann und Frau aber nicht meistens daran, daß die Frau es nicht mehr versteht, den Mann an sich zu fesseln und zu binden, sodaß er wie von selbst zu seiner Frau immer wieder zurückkommt und sie in seine Arme schließt? Ein Professer in Deutschland, der Spezialist in Ehefragen ist, sagte einmal das gewagte, aber doch sehr gute Wort: "Die Ehefrau muß es immer wieder fertig bringen, die Verführerin ihres eigenen Mannes zu werden. Dazu hat Gott sie geschaffen und dazu hat Gott ihr wahrhaftig die Fähigkeiten und Gaben verliehen. Wenn ein Frau das fertig bringt, dann braucht sie keine Angst zu haben, daß der Ehemann und sie selbst die Ehe langweilig finden oder der Mann gar untreu wird." Wir sagten, daß der Mittelpunkt einer Ehe, der jede Ehe wieder gesund werden läßt, das Wort von der gegenseitigen Vergebung ist. Selbstverständlich ist eine Ehe, in der der Ehemann kein Christ, kein evangelischer Mann ist, immer in Gefahr, daß sie ohne das Wort von der gegenseitigen Vergebung leichter zu Bruch gehen kann. Darum ist es für ein Mädchen, daß eine evangelische Frau werden will, das einmal in einer christlichen Ehe leben will, sehr wichtig, daß es nur bereit ist, mit einem Manne die Ehe zu schließen, der ein evangelischer Mann ist, der weiß, wie er als ein evangelischer Christ zu leben und zu handeln hat. Sich irgendeinem Man an den Hals zu werfen, nur weil man Angst hat, keinen Mann mehr mitzubekommen, ohne nach seinem evangelischen Glauben zu fragen, ist für ein heiratsfähiges Mädchen ein böses Ding. Ob sie sich mit solch einem Mann, mit dem sie nicht gemeinsam die Hände zum Gebet falten kann und nicht gemeinsam zum Gottesdienst gehen kann, einmal glücklich wird, ist sehr sehr fraglich. In einem solchen Falle wirft meistens das Mädchen mit der Heirat den evangelischen Glauben weg, wird dem Herrn Jesus Christus untreu und wird mehr und mehr eine Heidin. Und wenn das Mädchen von einem Manne zur Ehe begehrt wird, der zu den Methodisten oder den Kongregationalen, zu den Missouriern oder zu den Baptisten gehört? Wohl gemerkt, wir haben gesagt, daß ein Mädchen danach zu sehen hat, ob der zukünftige Mann an Jesus Christus glaubt und einmal mit seiner Frau gemeinsam beten kann. Wir haben nicht gesagt, daß der zukünftige Mann ein La-Plata-Christ sein muß. Diesen La-Plata-Christen gibt es gar nicht. Was soll nun geschehen? Soll das Mädchen nach der Verheiratung zu der anderen Kirche hinüberwechseln oder soll der Mann zu unserer Kirche kommen? Ich meine, daß man darüber kein Gesetz aufstellen kann und darf, auch nicht dieses Gesetz, daß das Mädchen immer zur Kirche des Mannes übertreten muß. Sondern hier gilt es, daß ausschließlich und allein der Bräutigam und die Braut vor der Eheschließung oder als Ehemann und als Ehefrau spätestens kurz nach der Hochzeit selbst gemeinsam beschließen, zu welcher Kirche sie fortan gemeinsam gehören wollen. Es sollten sich die Eltern und die ganze Verwandtschaft und auch die Pastoren der beiden Kirchen möglichst aus dieser Entscheidung heraushalten. Es ist schon eine gute Sache, wenn sich die beiden jungen Leute bei diesem Entscheidungskampf erproben und vielleicht die erste echte gemeinsame Entscheidung ihrer Ehe in Verantwortung fällen. Selbstverständlich stimmt mich das traurig, wenn sich ein Mädchen dann nach der Entscheidung aus unserem Kirchenkreis ausscheidet, aber umbringen kann mich das doch nicht, auch wird unsere La-Plata-Kirche darüber nicht zerbrechen, wenn ich nur weiß, daß diese junge Frau in der Nachbarkirche, in der Jesus Christus genauso der Herr ist wie bei uns, eine Heimat gefunden hat. Eine Entscheidung, daß die beiden jungen Eheleute weiterhin zu ihrer Kirche gehören und die Frau dorthin und der Mann dahin zum Gottesdienst geht, halte ich um der Ehe dieser Beiden willen auf die Dauer nicht für glücklich. Was ich hier gesagt habe, gilt für die Eheschließung mit Männern aus den Kirchen der Kongregationalisten, Missourier, Methodisten und Baptisten. Das gilt nicht für die Eheschließung mit Männern von den Adventisten und der katholischen Kirche. Bei den Adventisten und Katholiken ist größte Vorsicht geboten. Die adventistische Gemeinschaft und die katholische Kirche verlangen bei einer Eheschließung von dem evangelischen Mädchen völlige Unterwerfung unter ihre Lehre, die wir in beiden Fällen als nicht evangelisch und nicht biblisch ablehnen müssen. Ein evangelisches Mädchen, das durch eine Heirat adventistisch würde, könnte nicht mehr allein dem Herrn Jesus Christus dienen, sondern müßte neben der Stimme Jesu Christi auf die Stimme von Frau Ellen White als 2. Offenbarungsquelle hören. Frau Ellen White hat dazu sogar in ihrem Buche "Testimonies"-364- erklärt, daß der Himmel es einem Adventisten verbiete, sich mit einem "Ungläubigen" (die Glieder anderer christlicher Gemeinschaften werden von den Adventisten als "Ungläubige" bezeichnet) zu verehelichen. Ein evangelisches Mädchen, das durch die Heirat katholisch werden würde, könnte nicht mehr allein dem Herrn Jesus Christus dienen, denn es müßte neben Christus Christus noch dem Herrn Papst in Rom gehorchen. Dazu wird die katholische Kirche immer mehr von einer christlichen Kirche zu einer Maria-Kirche und fällt dadurch immer weiter und tiefer in das Heidentum zurück. Daß bei einer Heirat eines Mädchens mit einem Adventisten es möglich sein könnte, daß das Mädchen evangelisch bleibt und der Mann adventiustisch, halte ich bei der Engherzigkeit der adventistischen Sonderlehren fast für unmöglich. Obwohl wir es selbst in unserer Gemeinde hier und da erleben, daß Mädchen einen katholischen Mann geheiratet haben und dabei gute evangelische Frauen geworden sind und eine gute Ehe geführt haben und noch führen, muß hier doch offen ausgesprochen werden, daß das nicht das Normale ist, sondern Ausnahmefälle sind. In den allermeisten Fällen wird von katholischer Seite am Anfang alle Freiheit versprochen, aber schon nach kurzer Zeit, meistens beim ersten Kind, beginnen dann die Auseinandersetzungen, da das Mädchen ja nicht nur den katholischen Mann heiratet, sondern auch die ganze katholische Verwandtschaft. Wir brauchen uns nur ein wenig umsehen, um festzustellen, wieviele evangelische Mädchen schon Mariaanbeterinnen geworden sind. Wenn schon eine Heirat mit einem katholischen Mann angestrebt wird, dann nur so, daß man den festen Willen hat, evangelisch zu bleiben und bereit ist, selbst die schwersten Auseinandersetzungen mit der katholischen Verwandtschaft zu durchstehen. Ein Mädchen jedenfalls, das um des Mannes Willen katholisch wird oder die Kinder katholisch werden läßt, hat sich damit gegen Jesus Christus entschieden. Wir haben mit diesen Gedanken einmal kurz das Verhältnis besprochen zwischen einer evangelischen Frau und ihrem Mann und zwischen einer werdenden evangelischen Frau und ihrem zukünftigen Mann. Selbstverständlich ist es, daß da, wo Mann und Frau in herzlicher Liebe miteinander zugetan sind, Gott in den allermeisten Fällen das Wunder der Menschwerdung durch das Ehepaar geschehen läßt und der Frau ein oder auch mehrere Kinder auf den Arm legt. Und evangelische Frauen wissen, daß wir in der Taufe unserer Kinder anerkannt haben, daß sie nicht nur uns, sondern auch Gott gehören. Wir können mit unseren Kindern nicht machen, was wir wollen. Im eigentlichen Sinne gehören sie gar nicht mehr uns, sondern Gott hat sie uns in den Schoß gelegt, damit wir ihm mithelfen bei seinem Werk, da aus diesen Kindern erwachsene Menschen werden, die sich im Leben zurechtfinden und Gott die Ehre geben. Bei all unserem Tun als Mütter an unseren Kindern haben wir zu fragen: Wie können wir als Mitarbeiterinnen Gottes unseren Kindern helfen? Wer nur fragt: Wie können uns unsere Kinder helfen? und: Was haben wir von unseren Kindern? der fragt nicht als eine evangelische Mutter. Das bedeutet nun nicht, da die Töchter die vornehmen Damen und die Söhne die feinen Herren sein sollen, während die Eltern sich abarbeiten. Im Gegenteil sollen und müssen die Kinder das Arbeiten lernen. Aber daß das möglich, daß um der Arbeit willen Kinder von der Schule ferngehalten werden, ist doch völlig ausgeschlossen. Ebenfalls ist es eine unmögliche Sache, wenn Kinder von ihren evangelischen Müttern nicht eine einzige Geschichte aus dem Leben Jesu erzählt bekommen und nicht zum Gebet angehalten werden und nicht den Katechismus auswendig lernen. Auch dürfte das nicht vorkommen, daß eine evangelische Mutter ihr Kind in den Konfirmandenuntertricht schicken will, ohne daß das Kind den Katechismus gelernt hat und als Entschuldigung sagt, das Kind habe nicht lernen könnemn, weil es zu Haus hat arbeiten müssen. Die evangelische Mutter zusammen mit dem evangelischen Vater sind dafür verantwortlich, daß ihre Kinder einmal verantwortliche evangelische Menschen werden, die etwas vom Zentrum ihres Lebens und vom Zentrum ihres Glaubens wissen. Wo eine gute evangelische Mutter und ein guter evangelischer Vater in einem Hause sind, da entsteht auch eine gute evangelische Familie, in der man arbeitet und in der man auch fröhlich ist und dabei doch die Hände zum Gebet falten kann, in der unsere schönen Kirchenlieder gesungen werden und die Heilige Schrift gelesen wird. In einer solchen Familie wachsen dann auch die Kinder als evangelische Christen auf, so wie Gott sie haben will. Ihr wißt doch als evangelische Mütter, was ihr einmal bei der Taufe eurer Kinder versprochen habt. Ihr wurdet gefragt: "Versprecht ihr, nach bestem Vermögen dafür zu sorgen, daß dieses euer Kind im evangelischen Glauben erzogen werde? so antwortet mit Ja." Auf diese Frage habt ihr mit Ja geantwortet. Es ist gut, wenn evangelische Frauen dieses Versprechen und Gelöbnis nicht vergessen. Im Haus und Hof begegnet der evangelischen Frau nicht nur der eigene Mann, nicht nur die eigenen Kinder, sondern die andere evangelische Frau, oder anders ausgedrückt: Im Haus und Hof begegnen sich Schwiegermutter und Schwiegertochter. Nicht wahr - beide sind evangelische Frauen, beide haben sie einen Mann, beide haben sie oder erwarten sie Kinder, beide wissen, wie gearbeitet wird, beide wissen, wie Brot und Kuchen gebacken wird. Eigentlich müßte nun alles in bester Ordnung sein, beide müßten nun ein Herz und eine Seele sein. Aber was finden wir stattdessen bei uns vor? Es ist nicht von ungefähr, daß dieses sogenannte Schnärchsystem in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen ist. Und es ist auch kein Geheimnis mehr in Entre Ríos, daß heute von Schwiegermüttern viele Tränen über ihre Schwiegertöchter geweint werden, ebenso von Schwiegertöchtern über ihre Schwiegermütter. Und manche Familiengemeinschaft ist wegen eines schlechten Zusammenlebens von Schwiegermutter und Schwiegertochter schon in Haß und Feindschaft auseinandergebrochen. Wer ist daran schuld, die Schwiegermutter oder die Schnärch? Natürlich sagt die Schwiegermutter immer, die Schwiegertochter ist schuldig und die Schwiegertochter sagt, daß die Schwiegermutter die ganze Schuld hat. Aber ich wage zu sagen, daß in den meisten Fällen weder die Schwiegermutter noch die Schwiegertochter schuldig sind, wenn sie sich nicht verstehen und im Unfrieden miteinander leben. Es liegt einfach daran, daß unsere Zeit schnelllebiger ist als vor 50 oder vor 100 oder sogar vor 200 Jahren. Auch die Meinungen über das rechte Leben verändern sich rasend schnell. Was unsere Großeltern und vielleicht noch unsere Eltern als Luxus und Verschwendung ansahen, ist heute bereits für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir brauchen dazu nur durch unsere Häuser zu gehen und sie zu vergleichen mit den Häusern von vor 50 Jahren. Heute schon gehen bei den älteren Menschen und bei der Jugend die Auffassungen über das Leben so auseinander, daß man nur staunen kann. Während die Eltern von uns zum Beispiel noch immer nicht verstehen, daß es möglich ist, mit dem Flugzeug durch die Luft zu fliegen, zumal die meisten noch nicht mit der Eisenbahn gefahren sind, träumen die ganz Jungen bereits davon, sich ein Sommerendhäuschen auf dem Mond zu bauen, um ihre Ferien dort zu verleben. Wer von uns will es diesen jungen Menschne verwehren, daß sie mit der überschnellen Entwicklung unserer Zeit mitgehen? So sind aber auch in den meisten Fällen die Meinungen der jungen Mädchen über Kindererziehung, über Lebensart und -form, über das Kochen und Putzen und dergleichen Dinge sehr verschieden von denen der Eltern, vielleicht auch im guten Sinne fortschrittlicher. Wir können uns sogar durchaus freuen, daß unsere Jugend offen ist und bleibt für alles Neue, das besser ist als das Alte. Aber dann geschieht es, daß dieses offene Mädchen durch die Heirat als Schwiegertochter, als eine junge evangelische Frau in das Haus der Schwiegermutter kommt, die mit ihrer ganzen Seele in der alten guten Zeit vor 40 oder 50 Jahren hängt. Und was geschieht dann?? Es geschieht das, was mir in den ersten Wochen meines Hierseins auf die Frage, wie sich die Schwiegertochter im Hause eingelebt habe, von der Schwiegermutter geantwortet wurde mit einem Ton der Enttäuschung über diese Frage: Es geht ausgezeichnet, meine Schwiegertochter tut alles, was ich sage. Hier ist die Schwiegertochter zur Magd der Schwiegermutter herabgesunken. Damals wagte ich es nicht zu sagen, aber ich dachte bei mir im Herzen: Was geschieht aber, wenn deine Schwiegertochter das nicht tut, was du sagst?? Na, wir wissen es, dann ist der größte Familienstreit da. Beides aber ist für Christenfrauen eine unwürdige Sache, daß die Schwiegertochter zur Magd der Schwiegermutter wird und daß die Familien durch solche Streitigkeiten auseinanderbrechen. Da es nur sehr wenige Fälle gibt, in denen das Verhältnis von Schwiegermutter und Schwiegertochter ein anderes ist als in den beiden angegebenen Fällen, so scheint es mir, daß das Schnärchsystem, das schon aus der Zeit vor 200 Jahren aus Deutschland stammt, für die kommende Zeit keine Zukunft mehr hat, es sei denn, daß über das Verhältnis von Schwiegermutter und Schwiegertochter neu nachgedacht und neu geordnet und nicht mehr in der alten Weise verfahren wird. Dieses hier und da doch vorhandene gute Verhältnis von Schwiegermutter und Schwiegertochter ist nur dadurch möglich, daß sie sich nicht mehr als Señora und Magd begegnen, sondern als ältere evangelsiche und als jüngere evangelische Frau. In solch einem guten Verhältnis betrachtet die Schwiegermutter ihre Schnärch gleichwertig als ihresgleichen, beide besprechen in voller Verantwortung einer jeden alle Dinge, die zu tun und nicht zu tun sind. Es wird von der Schwiegermutter nicht herumkommandiert und nicht von der Schwiegertochter herumgeschimpft, sondern da nimmt die Schwiegermutter ihre Schnärch oder die Schnärch ihre Schwiegermutter ganz ernst. Da wird durchaus freiwillig von der Schnärch ein gewisser Respekt vor der Schwiegermutter beachtet werden als von der "jüngeren" evangelischen Frau zu der "älteren" evangelischen Frau. Aber dann ist eine gute Schwiegermutter durchaus bereit, manches Neue von der Schwiegertochter zu lernen, das durchaus besser sein kann als das, was die Schwiegermutter vor 30 Jahren gelernt hat. Dann wird es von selbst nicht möglich sein, daß die Schnärch nichts machen kann, wie sie es einmal auch gerne hätte und dann wird die Schwiegermutter auch nicht sagen: So habe ich es gelernt, so haben das meine Großeltern und meine Urgoßeltern auch schon gemacht und so mußt du es auch machen! - Und dabei hat die Schnärch solch ein gutes und schmackhaftes Rezept, wie man eine andere Torte oder eine andere erstklassige Wurst macht.- Wenn wir jedenfalls noch für die Zukunft eine Schnärch haben wollen, weil es vielleicht für die Arbeit auf dem Kamp ökonomischer ist, dann dürfen wir mit ihr nicht in der alten angegebenen Weise verfahren. Die Schwiegermutter hat also die Schwiegertochter in ihrem Hause mit ihren Meinungen und Ansichten ganz ernst zu nehmen und beide haben dann miteinander zu beratschlagen, was zu tun sei. Und dann möchte ich einmal die Schwiegertochter sehen, die nicht gerne im Hause der Schwiegermutter ist und auch gerne bereit ist, ihr den nötigen Respekt als einer "älteren" Frau zu geben und in vielen Dingen gern zu tun, was nach der Meinung der Schwiegermutter richtig und gut ist. Schwiegertöchter und Schwiegermütter begegnen sich nur recht, wenn sie sich gegenseitig als evangelische Frauen begegnen, sich gegenseitig respektieren, beide voneinander lernen, beide auch nachgeben können und beide bereit sind, gemeinsam die Hände zu falten und von der gegenseitigen Vergebung der Schuld zu leben. Das waren nur einige Ausführungen über das Zusammenleben der evangelischen frau mit anderen Menschen im Haus und im Hof. Wir nannten den Ehemann, die Kinder, die Schwiegertöchter und Schwiegermütter. Es gibt durchaus noch andere Personen, denen wir begegnen, aber diese sollten genügen. Erinnern wir uns, was wir bei der Geschichte von Maria und Martha gesagt haben, daß es in dem Leben eines evangelischen Christen, einer evangelischen Frau an erster Stelle darauf ankommt, daß sie auf Gottes Wort hören kann. Nur die Frau hat ein gutes Verhältnis zu ihrem Mann, zu ihren Kindern und zu ihrer Schwiegermutter und zu ihrer Schwiegertochter, wenn sie das tut, was Maria getan hat, auf Gottes Wort gehört und immerwieder gehört. Karl Schwittay Der Vortrag wurde gehalten auf einem Frauentag der Gemeinde und veröffentlicht am 10-9-1957 im LANDBOTEN.
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