Das Barmer Bekenntnis | Conferencia Nº 018 | Lugar/Ort:Männerkreis Buer-Hassel | Fecha/Datum:1952 | | Resumen/Skopus: Das Barmer Bekenntnis von 1934 - heute | | Das Barmer Bekenntnis oder die Barmer Theologische Erklärung aus dem Jahre 1934 und ihre Bedeutung heute (Die Thesen werden zuerst vorgelesen) Ist es heute nicht wieder ganz besonders so, dass Zukunftsromane höher im Kurse stehen als Geschichtsbücher. Alles flüchtet in die Zukunft, niemand möchte mehr an die Vergangenheit erinnert werden, auch nichy an die eigene. Und trotzdem wäre es geradezu besonders notwendig, auch aus der Vergangenheit gerade für das Heute zu lernen. Wer heute an das, was gewesen ist, erinnert und hier und da warnend den Finger hochhebt, wird als ewiger Meckerer und Miesmacher einfach abgetan. Das geschieht durchweg auch im Raume der Kirche so. Für viele ist heute die BARMER THEOL. ERKLÄRYNG direkt ein rotes Tuch, das man am liebsten nicht mehr wahrhaben möchte. Die einen ziehen sie bei jeder Gelegenheit in den Schmutz, die anderen gehen verachtend daran vorüber. Aber sie alle ändern nichts daran, dass diese Erklärung im Jahre 1934 als ein Wort der Evan- gelischen Kirche aus dem Munde der Lutheraner und Reformierten und Unierten erscholl und gehört werden wollte. Wir wollen einmal, um diese Erklärung recht verstehen zu können, einen Blick in die damalige Zeit tun. Zwei Ereignisse waren damals von entscheidender Bedeutung. 1. Am 14. Oktober 1933 erklärte Adolf Hitler für Deutschland den Austritt aus dem Völkerbund. Dazu löste er den Reichstag auf und ordnete Neuwahlen an. Am 12. November gab es die Wahl mit der Frage, ob Hitlers Entscheidung gebilligt wurde. 92 % aller Wähler stimmten mit JA und wählten die Einheits- liste der NSDAP. Damit war in der Tat durch die Entscheidung des fast gesamten Volkes das Führerprinzip zum Siege gelangt. 2, Am 20. April 1934 wurde der Reichsführer der SS, Himmler, zum Chef der preussischen geheimen Staatspolizei ernannt. Diese einfache Ernennung brachte aber Leid und Not und Quälereien und Tod über Millionen von Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Wenn man einmal die Haltung der Evgl. Kirche in Deutschland damals betrachtet, dann muss man ehrlicher Weise bekennen, dass sie einen we- sentlichen Anteil an der damaligen Entwicklung gehabt hat. Der grösste Teil der Evgl. Kirche hatte statt des Leiters der Betheler Anstalten, P. von Bodelschwingh, den hitlerfreundlichen und naziergebenen Reichswehrpfarrer Müller zum Reichsbischof der Evangelischen Kirche von Deutschland gewählt und damit wurde die Kirche in das Fahrwasser, in den Strom des NS hineingezogen. In einer Kundgebung dieses Reichsbischofs vom 26. Oktober 1933 heisst es: "Unser Volk ist von seinem Kanzler aufgerufen, vor aller Welt zu bezeugen, dass es geschlossen hinter der Regierung steht. Wir deutschen evangelischen Christen nahmen die Errettung unseres Volkes durch unseren Führer Adolf Hitler als ein Geschenk aus Gottes Hand. E ist für uns Dank und Gehorsam gegen Gott, wenn wir mit unserer Regierung fest und unverbrüchlich zusammenstehen im Kampf für unseres Volkes Ehre und Freiheit, usw." Wir können nur entsetzt sein über den Missbrauch des Namens Gottes. Und wie war es mit der Opposition gegen diese Haltung der Machtclique in der Kirche? Es war der Pfarrer-Notbund. Obwohl er klaren Blickes alles sah, glaubte diese Opposition am Anfang doch aus taktischer Erwägung eine Verbeugung gegenüber Hitler machen zu müssen. Dieses Telegramm hat dem Pfarrer-Notbund später viel Kummer bereitet. Und es allerdings nie mehr zu einer ähnlichen Stellungnahme wieder gekommen. Der Pfarrer-Notbund ist von Pastor Niemöller gegründet worden, zuerst als eine Pastorenorganisation gedacht. Viele Pfarrer Pfarrer wurden, weil sie sich den Notverordnungen nicht fügten, von der nazihörigen deutschchristlichen Kirchenregierung amatsenthoben, beurlaubt und es wurde die Hälfte des Gehalts gestrichen. Dieser Pfarrer-Notbund als Pastorenorganisation hatte die Aufgabe, durch Spenden der Mitglieder diese gemassregelten Pastoren geldlich zu unterstützen.
|
|